(ots) - Am Freitag, dem 24. März 2017, hat der Vorsitzende
der Deutschen Stiftung für Kulturlandschaft, Dr. Helmut Born, in
Berlin den Preisträger "Landschafft 2017", den Landkreis Cham, der
Presse vorgestellt. Mit diesem Preis ehrt die DSK alle zwei Jahre
einen Landkreis, der sich aus eigener Kraft und trotz peripherer
Lage, wirtschafts- und gesellschaftspolitisch äußerst positiv
entwickelt. Der Preisträger zeigt damit, dass der Verfassungsauftrag
einer gleichwertigen Entwicklung des ländlichen Raums und der Städte
nach wie vor erfüllbar ist.
Dr. Born wies darauf hin, dass der Landkreis Cham mit seiner
Grenzlage am "Eisernen Vorhang" bis in die achtziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts durch hohe Arbeitslosigkeit, wenige
Industrieansiedlungen und eine nur schwach entwickelte
Verkehrsinfrastruktur gekennzeichnet war. Noch 1986 lag die
durchschnittliche Arbeitslosen-Quote im Landkreis Cham bei einem
Spitzenwert von über 20 Prozent. Heute sieht das ganz anders aus. Die
Bevölkerungszahl ist auf etwa 126.000 Einwohner angestiegen, die
aktuelle Arbeitslosequote liegt bei unter drei Prozent und durch enge
Kooperation mit Tschechien pendeln täglich mehr als 3000
Arbeitskräfte aus diesem Land nach Cham. Diese Entwicklung wurde
dadurch möglich, dass der Landkreis Cham seit der Grenzöffnung
konsequent auf die Unterstützung kleiner und mittelständischer
Unternehmen mit hohem Innovationspotential gesetzt hat, und nicht nur
als verlängerte Werkbank internationaler Konzerne dienen wollte.
So ist eine Technologieregion entstanden, die grenzüberschreitend
auf ein Kompetenznetzwerk Mechatronik mit 30 mittelständischen
Industriebetrieben aus den Bereichen Maschinenbau,
Industrieelektronik und Kunststofftechnik setzen kann. Der Landkreis
setzt nicht nur auf die klassische Wirtschaftsförderung, sondern
hilft zum Beispiel vielen kleineren Unternehmen beim Ãœbergang in
digitale Strukturen. Zwei Gründerzentren, ein Technologiecampus als
Außenstelle der Technischen Hochschule Deggendorf und das ins Auge
gefasste Digitale Gründerzentrum verbessern systematisch den Wissens-
und Technologietransfer in die örtlichen Unternehmen.
Der Landkreis investiert überdurchschnittlich in Schulen,
Fachschulen, Fachhochschulen und verschiedene
Weiterbildungsaktivitäten für seine Mitbürger. Bei den Fachschulen
gibt es mittlerweile auch eine Spezialisierung für Umwelttechnik und
regenerative Energien oder künftig auch für Sozialpädagogik. Das
Gesundheitswesen wird durch einen neuen Gesundheitscampus als
akademische Ausbildungseinrichtung in Bad Kötzting unterstützt. 2017
soll ein neuer internationaler Studiengang "digitale Produktion"
eingerichtet werden und die erstaunliche Entwicklung des neuen
Hochschulstandortes Cham weiter voranbringen. Auch durch seine enge
Vernetzung mit der angrenzenden tschechischen Region in der
Europaregion Donau-Moldau wird dieser Aufbau verstärkt.
Der Landkreis Cham verfügt über eine äußerst attraktive und
vielfältige Kulturlandschaft in einer Mittelgebirgsregion. Diese
fördert die Standortqualitäten für die Bewohner und die Attraktivität
als Tourismusregion. Gepflegt wird diese Kulturlandschaft vor allem
von wettbewerbsfähigen Milcherzeugern in der Landwirtschaft, aber
auch einer umfassenden Produktion von Biomasse als erneuerbarer
Energie (Holz und Biogas). Rund 60 Prozent des eigenen Strombedarfs
wird im Landkreis aus erneuerbaren Energien selbst erzeugt.
Der Landrat des Landkreises Cham und Bezirkstagspräsident der
Oberpfalz, Franz Löffler, und die Bundestagsabgeordneten Marianne
Schieder und Karl Holmeier bedankten sich für die hohe Auszeichnung
und erläuterten die außergewöhnliche Entwicklung des Landkreises
Cham. Dieser habe es geschafft, das Wertschöpfungspotential der
Menschen in der Heimat zu behalten und auszubauen. Auch die junge
Generation kann hier entgegen dem allgemeinen Trend der "Landflucht"
leben und arbeiten und sich eine lebenswerte Zukunft aufbauen. Dazu
hat die gezielte Wirtschaftsförderung des Landkreises, der Aufbau von
innovativen Netzwerken mit wissenschaftlich orientierten Forschungs-
und Entwicklungszentren, ein reges Bildungs- und Kulturleben, vor
allem aber der Fleiß und das Engagement der Bürger in den kleinen
Städten und Dörfern des Landkreises Cham beigetragen. "Beste
Aussichten" ist deshalb nicht nur die Werbebotschaft dieses
Landkreises, sondern die reale Perspektive seiner Bürger.
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