(ots) - "Wir brauchen eine Art TTIP mit Großbritannien"
Alexander Graf Lambsdorff, FDP, Stellv. Präsident des Europäischen
Parlaments
Neun Monate nach dem Referendum reicht die britische
Premierministerin Theresa May offiziell die EU-Austrittspapiere ein.
Für Alexander Graf Lambsdorff (FDP) ist das ein Anlass, auf die
verbleibenden Staaten zu blicken: "Wir hier in Brüssel werden darauf
achten, dass wir den richtigen Deal für die restlichen 27
Mitgliedsstaaten bekommen. Der Brexit darf die Europäische Union
nicht über das hinaus beschädigen, was durch den Austritt als solchen
bereits erreicht worden ist", sagte er dem Fernsehsender phoenix.
Auch eine Beschädigung der deutschen Wirtschaft müsse verhindert
werden. Die Pharma-, Chemie- und Autobranche seien durch den Austritt
akut bedroht. Wichtig sei nun, für die Zeit nach dem Austritt mit
Großbritannien ein Handelsabkommen zu schließen. "Wir brauchen eine
Art TTIP mit Großbritannien, man könnte es BTIP nennen, eine
britisch-europäische Trade-and-Investment-Partnerschaft. Die
negativen Folgen für die Wirtschaft müssen so gering wie möglich
gehalten werden. Das Handelsabkommen soll klar machen, dass wir das
demokratische Votum der Briten respektieren, aber den
wirtschaftlichen Schaden minimieren. Und da, wo sich Chancen bieten,
wo Großbritannien bisher ein Blockierer war, wollen wir die
Europäische Union modernisieren", so der stellvertretende
EU-Parlamentspräsident.
Der Austritt Großbritanniens sei allerdings nicht das größte
Problem der EU. Lambsdorff: "Wir haben ja nicht nur den Brexit zu
bewältigen, sondern mit Trump auch eine große Herausforderung in den
USA. Wir haben in Russland und in der Türkei zwei weitere große,
schwierige Nachbarn, verglichen damit sind die Brexit-Verhandlungen
Verhandlungen unter Freunden."
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