(ots) - In Sachsen-Anhalt werden Pflegekassen und Gutachter
von einer Antragswelle überrollt. Seit Januar ist die Zahl der
Anträge auf Leistungen aus der Pflegeversicherung sprunghaft
angestiegen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Donnerstagausgabe). Allein bei der AOK Sachsen-Anhalt, der
größten Pflegekasse des Landes, sind in den beiden ersten Monaten
rund 17.000 Anträge eingegangen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
ist das ein Plus von gut zwei Dritteln. "Die gestiegene Nachfrage
zeigt, dass die Pflegereform angekommen ist", sagte Cornelia Schulz,
Leiterin der Pflegekasse bei der AOK, der Zeitung. Hintergrund ist,
dass durch die Neuerungen, die Anfang des Jahres in Kraft getreten
sind, ein grundlegender Systemwechsel in der Pflegeversicherung
stattgefunden hat. Der Kreis der Anspruchsberechtigten hat sich
erweitert und das Verfahren zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit
wurde neu geregelt. Standen bisher körperliche Einschränkungen im
Vordergrund, so werden jetzt Hilfebedürftige mit geistigen und
psychischen Beeinträchtigungen gleichermaßen berücksichtigt. Das
kommt insbesondere Demenzkranken und ihren Angehörigen zugute. Die
AOK rechnet durch die Änderungen mit 15 000 neuen
Leistungsbeziehern. 2016 erhielten monatlich etwa 64 000
Versicherte Geld. Insgesamt 668 Millionen Euro hat die
AOK-Pflegekasse dafür ausgegeben. In diesem Jahr rechnet sie mit etwa
einem Fünftel mehr - mit 811 Millionen Euro.
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