(ots) - Die Deutsche Bahn will gegen randalierende
Fußball-Fans konsequenter vorgehen. DB-Sicherheitschef Hans-Hilmar
Rischke sagte dem NDR "Sportclub" (Sonntag, 9. April, 22.50 Uhr, NDR
Fernsehen): "Zugpersonal wird im Zug durch Fans, die stark
alkoholisiert sind, angegriffen, mitunter auch schwer verletzt. Das
nehmen wir nicht mehr hin." Die Deutsche Bahn will zunehmend
Beförderungsverbote aussprechen. Im Jahr 2016 hat sie 70 Fußball-Fans
die rote Karte gezeigt. Rischke: "Der Fußball-Fan, der sich nicht an
die Regeln hält, wird von der Fahrt ausgeschlossen und bekommt einen
Ausschluss für einen langen Zeitraum. Wer trotzdem Zug fährt, begeht
Hausfriedensbruch."
Jedes Fußballwochenende reisen durchschnittlich 100.000 Fans mit
Zügen zu den Spielen. Davon sei etwa ein Prozent gewaltbereit, so
Rischke. Der Deutschen Bahn entstehen nach eigenen Angaben jedes Jahr
zwei Millionen Euro Schaden durch die Reparatur zerstörter Züge und
für zusätzliches Sicherheitspersonal.
Bahn-Sicherheitschef Rischke nimmt die Verbände und Vereine in die
Pflicht: "Wir wünschen uns mehr Verantwortung und Kostenbeteiligung.
Sicherheitskonzepte müssen auch An- und Abreise umfassen." Der
Deutsche Fußball-Bund fühlt sich allerdings nicht zuständig. Dem NDR
teilte er mit: "Für das genannte Thema ist der DFB nicht originär
verantwortlich. Die Zuständigkeit liegt hier in erster Linie bei der
Bundespolizei und den Eisenbahnverkehrsunternehmen. Der DFB liefert
hier freiwillige Unterstützungsleistungen und sensibilisiert die
Vereine für die Thematik."
Die norddeutschen Fußball-Vereine aus den ersten drei Ligen lehnen
eine Beteiligung an den entstandenen Kosten der Bahn ab. Werder
Bremen etwa argumentiert so: "Das ist eine populistische Forderung,
die weder konstruktiv noch lösungsorientiert ist."
Fahrgäste und Bahnpersonal sind zunehmend verängstigt. Eine Lösung
ist nicht in Sicht.
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