(ots) -
- Anteil der innovativen Unternehmen seit 2004 um nahezu die
Hälfte gesunken
- Anteil der Produktimitatoren bricht zuletzt um 6 Prozentpunkte
ein
- Quote der Produkt- und Prozessinnovatoren auf historischem
Tiefststand
- Innovationsausgaben im Mittelstand aber stabil
Der Anteil der innovativen mittelständischen Unternehmen in
Deutschland ist in den vergangenen Jahren deutlich gesunken. Der neue
KfW-Innovationsbericht für den Berichtszeitraum 2013/2015 weist einen
Rückgang der Innovatorenquote um knapp 7 Prozentpunkte gegenüber dem
Zeitraum 2012/2014 auf jetzt 22 % aus. Die Anzahl der
mittelständischen Innovatoren ist gegenüber der Vorperiode um 237.000
auf nunmehr 803.000 Unternehmen gesunken. Damit setzt sich der
langfristige Trend zu weniger Innovatoren fort und erreicht den
niedrigsten Wert seit dem Start der Untersuchung im Zeitraum
2002/2004. Damals lag die Innovatorenquote noch bei 42 %. Der
KfW-Innovationsbericht untersucht auf der Basis der repräsentativen
Daten des KfW-Mittelstandspanels die Innovationsaktivitäten des
Mittelstands, d. h. der Unternehmen in Deutschland mit einem
Jahresumsatz von maximal 500 Millionen Euro.
Der Rückgang der Innovatorenquote betrifft Unternehmen aller
Branchen und Größenklassen. Besonders ausgeprägt ist er bei kleinen
Unternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern sowie Bau- und
Dienstleistungsunternehmen. Im forschungs- und entwicklungsintensiven
Verarbeitenden Gewerbe (z. B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie)
ist der Anteil der Innovatoren weniger stark gesunken.
Die Gesamtausgaben für Innovationen im Mittelstand sind in den
vergangenen drei Jahren aber konstant geblieben, bei großen
Mittelständlern ab 50 Beschäftigten sogar um 3 Mrd. auf 20 Mrd. EUR
gestiegen. Dagegen sind die Innovationsausgaben der kleineren
Mittelständler von 20 Mrd. auf knapp 17 Mrd. EUR gesunken. Die
Investitionen in Innovationen konzentrieren sich damit auf immer
weniger Unternehmen.
Die unmittelbaren Gründe für den Rückgang an innovativen
Unternehmen im Berichtszeitraum sieht KfW Research in den überwiegend
negativen Geschäftserwartungen zu der Zeit und einer hohen
Verunsicherung in Bezug auf die wirtschaftlichen und politischen
Rahmenbedingungen. In der langfristigen Betrachtung über die
vergangenen 10 bis 12 Jahre liegen die Hauptgründe für die
nachlassende Innovatorenquote in den Schwierigkeiten bei der
Finanzierung, der demografischen Entwicklung und den wachsenden
Problemen, Fachkräfte zu rekrutieren.
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, sagt: "Um die seit
Jahren nachlassende Innovationstätigkeit in der Breite des deutschen
Mittelstandes wiederzubeleben gilt es, das Innovationssystem als
Ganzes zu stärken. Es sollten ehrgeizige Ziele gesteckt und sich
nicht auf dem Erreichten ausgeruht werden. Dies gilt etwa für die
Investitionen in Forschung und Entwicklung im öffentlichen und
privaten Sektor. Die von der EU im Lissabon-Prozess festgelegte
Zielmarke von 3,0 % am Bruttoinlandsprodukt ist zwar nahezu erreicht
worden. Andere Länder verfolgen aber noch ambitioniertere Ziele.
Deshalb brauchen wir mehr couragierte Gründer, mehr qualifizierte
Fachkräfte, starke Finanzierungspartner, die Vertrauen genießen und
Innovationsrisiken in größerem Umfang tragen können, die Bereitschaft
der Wissenschaft, ihre Ergebnisse unternehmerisch nutzen zu lassen,
und auch ein gesellschaftliches Klima, das Innovation und Wandel
begrüßt."
Der KfW-Innovationsbericht ist online abrufbar unter:
www.kfw.de/innovationsbericht-mittelstand
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