(ots) - Egal, ob Brexit, Nahost-Krise oder drohende
Handelsschranken, die deutsche Wirtschaft scheint immun gegen alle
Gefahren dieser Welt zu sein. Dafür sprechen immer neue
Beschäftigungsrekorde und natürlich auch die sprudelnden
Steuereinnahmen. Trotzdem können viele Bürger mit solchen
Erfolgsmeldungen wenig anfangen, denn in ihrem Geldbeutel spiegelt
sich der Daueraufschwung nur unzureichend wider. Einen gewichtigen
Grund dafür hat die OECD jetzt in einer Untersuchung verdeutlicht:
Auch bei der Steuer- und Abgabenlast ist Deutschland nämlich
international Spitze. Wenn schon ein Single mit
Durchschnittsverdienst fast die Hälfte davon abgezogen bekommt, dann
hat der Wirtschaftsboom für ihn tatsächlich einen faden Beigeschmack.
Nun ist es sicher wenig erstrebenswert, ein löchriges Sozialsystem zu
haben. Länder, die von ihren Bürgern nur geringe Beiträge verlangen,
kommen in der OECD-Untersuchung dann auch besser weg. Dem muss
Deutschland nicht nacheifern. Die gesetzlichen Sozialkassen haben
ihren Preis, sollen sie auch tatsächlich ihren Namen verdienen. Für
eine Senkung der Abgabenbelastung gibt es daher nur wenig Spielraum.
Anders ist das bei den Steuern. Wenn es in Deutschland allein für die
Familienförderung rund 150 verschiedene Leistungen im Wert
dreistelliger Milliardensummen gibt, aber zum Beispiel
Alleinerziehende trotzdem zu den besonders Armutsgefährdeten zählen,
dann stellt sich schon die Frage nach der zielgenauen Verwendung der
Mittel. Weniger könnte hier am Ende sogar mehr sein. Gleichwohl häuft
der Staat trotzdem noch Überschüsse an. Warum dieses Geld nicht
wenigstens zum Teil denen zurückgeben, die es hart erarbeitet haben?
Eine grundlegende Steuerreform in Deutschland ist jedenfalls
überfällig. Insbesondere dafür ist die jüngste OECD-Untersuchung eine
Mahnung.
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