(ots) - Mit Blick auf das Mediennutzungsverhalten der
sogenannten Millennials, das heißt, jener Generation der 15- bis
35-Jährigen, die mit dem Internet groß geworden ist, stehen die
Zeitungen vor großen Herausforderungen: Die Jugendlichen und jungen
Erwachsenen sind vor allem über soziale Medien wie WhatsApp,
Facebook, Snapchat und Instagram erreichbar, und sie wünschen sich
von den Redaktionen weniger negative und krisenfixierte Nachrichten.
Stattdessen wollen sie einen Journalismus, der mehr Perspektiven und
Lösungsansätze bietet. Dies sind Ergebnisse der heute in Berlin
vorgestellten Studie "Mediennutzungsverhalten und Optionen für
Zeitungsverlage" der Kommunikationswissenschaftler Leif Kramp und
Stephan Weichert. Im Auftrag des Bundesverbandes Deutscher
Zeitungsverleger (BDZV) haben die Wissenschaftler die Mediennutzung
von Millennials untersucht. Neben der Zielgruppe selbst haben sie
auch viele Interviews mit Chefredakteuren geführt, die spezifische
Nachrichtenangebote für die jungen Zielgruppen verantworten. Weitere
wichtige Ergebnisse der Studie: Junge Menschen sehnen sich nach einer
regelmäßigen konzentrierten Dosis hochwertiger Medieninhalte auf dem
Smartphone, das - so die Forscher - als "Fernbedienung des Lebens"
genutzt wird. Millennials sind gesellschaftspolitisch stark
interessiert und hinterfragen journalistische Nachrichtenquellen
durchaus kritisch. Statt schriller, anbiedernder und als aufdringlich
empfundener Informationsangebote im Netz wünschen sie sich mehr
seriöse Informationen und verlässliche Nachrichten. Dies gilt auch
für die Berichterstattung aus dem lokalen Umfeld.
"Zeitungsinhalte sind für junge Menschen nach wie vor wichtig, vor
allem was Glaubwürdigkeit und die Wertigkeit von Nachrichten
betrifft", erklärte Kommunikationsforscher Stephan Weichert.
Allerdings erreichten diese Informationen die Jugendlichen fast nur
noch in digitaler Form. Dabei spielten die sozialen Medien als
Distributionskanal eine immer wichtigere Rolle. Dementsprechend
müssten die Verlage die sozialen Medien noch stärker für ihre
Angebote nutzen und in den Redaktionen ein noch stärkeres Gespür für
technologische Innovationen entwickeln. "Innovative Formen des
digitalen Storytellings werden von den Millennials geschätzt",
bestätigte Studienautor Leif Kramp. Dabei seien sich die befragten
Jugendlichen und jungen Erwachsenen einig: Berichterstattung solle
vor allem seriös, sachlich und ausgewogen sein.
Nach Auffassung des BDZV zeigt die Studie, dass die Verlage im
Umgang mit den jüngeren Zielgruppen auf dem richtigen Weg sind.
"Viele Verlage haben ihre Distributionskanäle erweitert und gehen mit
den Inhalten dorthin, wo die jungen Zielgruppen ihre Nachrichten
konsumieren und teilen", sagte Hans-Joachim Fuhrmann, Mitglied der
BDZV-Geschäftsleitung. So seien bereits über 200 Zeitungen in
sozialen Medien aktiv. Sie nutzten etwa Facebook als Plattform, böten
über WhatsApp Newsletter an und arbeiteten mit Snapchat und
Instagram. Die Studie ermuntere, diesen Weg fortzusetzen und immer
wieder Neues auszuprobieren. Gerade mit Blick auf die Zielgruppe der
Millennials sei steter Wandel der Normalzustand.
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