(ots) - Besser aus der Krise herauskommen, als man in sie
hineingegangen ist - dieses Versprechen aus dem Jahr der Finanzkrise
2009 hat Angela Merkel eingehalten. Und zwar eindrucksvoll, wie auch
die Frühjahrsprognose für dieses Jahr zeigt. Es ist ein für deutsche
Verhältnisse schon fast unheimlicher Aufschwung. Er erreicht zwar
keine asiatischen Größenordnungen, aber dafür ist er sehr stabil.
Noch mehr, seit dank Mindestlohn, Tariferhöhungen und
Beschäftigungsaufbau auch der Binnenkonsum zur konjunkturellen Kraft
geworden ist, der den Export sogar überflügelt hat. Dieses Land ist
so stark, auch sozial stabil, wie es wohl noch nie in seiner
Geschichte war. Komisch, aber mit jedem guten Konjunkturbericht und
jeder guten Prognose wächst auch das Titanic-Gefühl auf dem deutschen
Dampfschiff. Drei dicke Eisberge voraus, mindestens. Einer heißt
Protektionismus und ist mit dem Namen Trump verbunden. Aber auch mit
der linken Ablehnung eines freien Welthandels, Stichwort TTIP. Ob die
Marktbedingungen für das deutsche Wirtschaftsmodell in der Zukunft
noch so gut sein werden wie heute, ist alles andere als sicher.
Zweitens ist da die Krise Europas, die gleich eine doppelte ist. Eine
der nach wie vor nicht stabilen Währung, Stichwort Griechenland und
Italien. Und eine der Schwäche der politischen Institutionen Europas.
Und drittens gibt es die digitale Revolution, was kombiniert mit der
Überalterung und dem Fachkräftemangel die dringende Frage aufwirft,
ob dieses Land auch morgen noch mithalten kann. Eine gewisse neue
Behäbigkeit ist ja schon unübersehbar, wenn man etwa an die mangelnde
Reformbereitschaft im Steuerrecht denkt. Das sind mindestens drei
gewichtige Gründe, Ausguck und Ruder sehr gut zu besetzen. Bei der
Wahl im Herbst.
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