(ots) - Ist es Ignoranz, Frust oder gar Rachelust, die die in
Deutschland lebenden Türken dazu veranlasst haben, Erdogans
Allmachtsplan mit deutlicher Mehrheit abzunicken? Darauf eine Antwort
zu finden, ist weit schwerer als es manch schnelle Politiker-Reaktion
glauben lässt. Zumal die niedrige Wahlbeteiligung hierzulande
Verallgemeinerungen auf die Einstellungen von "Deutschtürken" an sich
unzulässig macht. Aber kritische Fragen an Erdogans
Mehrheits-Mitbeschaffer sind notwendig. Nicht nur, weil die Ja-Sager
ihren Mitmenschen in der Heimat etwas zumuten, bei dem sie selbst
fein raus sind. Sondern auch, weil das Ergebnis bei Teilen eine
Haltung offenlegt, die von unseren Werten weit entfernt ist. Der
tiefe Riss in der türkischen Gesellschaft, den gibt es offensichtlich
auch hier. Wer nun die Doppelpass-¬Debatte wieder aufkocht, tut der
Diskussion über Ursachen und Abhilfen aber keinen Gefallen.
Integration wird nicht durch zwei Staatsangehörigkeiten behindert.
Sie steht und fällt mit dem Gefühl der Zugehörigkeit. Hier gibt es
Versäumnisse zuhauf. Allerdings: Auch ein klares "Nein" der Türken
hierzulande hätte die Zugehörigkeit stärken können.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Ulrike Sosalla
Telefon: 0731/156218
Original-Content von: S?dwest Presse, übermittelt durch news aktuell