(ots) - Götterdämmerung bei der AfD: Noch im September
sonnten sich die Rechtspopulisten im Umfragehoch von 16 Prozent. Ein
halbes Jahr später ist der Traum, sich als neue Volkspartei zu
etablieren, zerplatzt. Heillos zerstritten und in den Umfragewerten
halbiert geht die Alternative für Deutschland in ihren Parteitag. Die
Gründe für den Absturz sind hausgemacht. Der schmutzige Machtkampf an
der AfD-Spitze und die unendliche Diskussion über extreme Rechte in
der Partei beschädigen das Image schwer. Frauke Petry hat es nicht
geschafft, den Thüringer Rechtsausleger Björn Höcke aus der Partei zu
werfen. Statt einen Schlussstrich zu ziehen, erweckt die Partei den
Eindruck, dass sie mit Höckes Positionen kokettiert. So aber
verschreckt man Protestwähler, die mit dem äußersten rechten Rand
nichts zu tun haben wollen. Beschleunigt wird der Schrumpfkurs, weil
der AfD ihr wichtigstes Wahlkampfthema abhandengekommen ist: die
Flüchtlingskrise. Nachdem der Zustrom abgeebbt ist, beherrscht die
Zuwanderung nicht mehr die öffentliche Diskussion. Seitdem gelingen
der AfD auch keine publikumswirksamen Coups mehr mit üblen Parolen -
wie Schüssen auf Flüchtlinge. Petry stand vor ihrem Verzicht auf die
Spitzenkandidatur mit leeren Händen da. Sie hätte den Delegierten in
Köln erklären müssen, warum der Partei im Superwahljahr die Luft auf
der Zielgeraden ausgeht. Gleichzeitig hätte sie verhindern müssen,
dass ihr der ganze Laden um die Ohren fliegt. Mit ihrem Rückzug kam
Petry nun einer drohenden Revolte des Flügels um Höcke und Alexander
Gauland zuvor. Die Taktik der Kanzlerin, die AfD ins Leere laufen zu
lassen, scheint aufzugehen. Angela Merkel hat kühl abgewartet, bis
sich die Rechtspopulisten selbst zerlegen. Statt Polemik präsentierte
die CDU-Chefin Lösungen und beschleunigte so die Entzauberung der AfD
als Ein-Themen-Partei.
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