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Mittelbayerische Zeitung: Mia warn mia: Beim FC Bayern München geht eine große Ära zu Ende. Ein harter Umbruch ist nun unausweichlich.

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(ots) - Viermal in Folge hat es der FC Bayern München
nicht ins Finale der Champions League geschafft. Viermal in Folge ist
er an einer spanischen Mannschaft gescheitert. In diesem Jahr reichte
es nicht einmal mehr fürs Halbfinale. Der große Unterschied zu den
Niederlagen in den drei Vorjahren ist jedoch, dass die Münchner
dieses Mal nicht sang- und klanglos untergingen. Ganz im Gegenteil
waren die Bayern am Dienstagabend in Madrid Teil eines mitreißenden
Fußball-Dramas, an das die Fans noch lange denken werden. Wirklich
traurig stimmt eigentlich nur, dass es wohl die letzte große Show
einer großen Spielergeneration war. Dem FC Bayern steht ein
gewaltiger Umbruch bevor. Eine Zäsur, die der Klub lange vor sich
hergeschoben hat, an der er nun aber nicht mehr vorbeikommt. Am 22.
Mai 2010 verlor der FC Bayern das Finale der Champions League gegen
Inter Mailand. Eine bittere Niederlage, die zugleich die
Geburtsstunde einer großen Mannschaft war. Der niederländische
Trainer Louis van Gaal hatte in den Monaten zuvor ein Teamgerüst
konstruiert, mit dem der FC Bayern nach einer langen Durststrecke
endlich wieder dem eigenen Anspruch gerecht werden konnte: Mia san
mia - und wir sind auch in der Champions League ganz vorn dabei.
Thomas Müller, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, David Alaba,
Arjen Robben und Franck Ribery waren 2010 bereits dabei. In den
folgenden Jahren wurden sie zu Ikonen des mit Idolen in seiner
ruhmreichen Geschichte ohnehin gesegneten Klubs. Als noch Javi
Martinez, Jerome Boateng und Manuel Neuer dazukamen, war eine Truppe
geformt, die nicht nachgab, bis sie 2013 den Champions-League-Pokal
in den Händen hielt. Nun bricht diese große Mannschaft endgültig
auseinander. Schweinsteiger ist schon lange weg, Lahm hört zum
Saisonende auf und Müller ist nicht mehr unumstritten. Robben und
Ribery, die zwei Weltklasse-Flügelflitzer des FC Bayern, biegen zudem




endgültig auf die Zielgerade ihrer Karriere ein. Robben kurvte am
Dienstag in Madrid zwar einmal mehr wie zu seinen besten Zeiten auf
dem Platz herum - darauf, dass er das auf ewig kann, sollte der FC
Bayern am besten aber nicht bauen. Die Münchner haben es zuletzt
versäumt, eine neue Generation aufzubauen. Eine, die nicht nur brav
von der Ersatzbank aus bestaunt, wie toll Ribery mit dem Ball umgehen
kann. Sondern eine, die mit den Hufen scharrt und sich nichts um
Erbhöfe der Altstars schert. Das ist zugegebenermaßen alles andere
als einfach. Viele Klubs haben nach großen Erfolgen das Problem, dass
die in die Jahre kommenden Stars von den Fans immer noch gefeiert und
gefordert werden. Beim englischen Rekordmeister Manchester United
etwa misslang der nötige Umbruch nach großen Erfolgen in der
Champions League komplett. Der Klub schwimmt immer noch in Geld,
steckt aber seit Jahren in der Krise und spielt selbst in der
heimischen Liga nur noch die zweite Geige. Von solchen Problemen ist
der FC Bayern natürlich noch weit entfernt. In der Bundesliga wird er
weiter Spitze sein - auch ohne Lahm, Robben oder Ribery. Das
Mia-san-mia-Verlangen des Klubs ist alleine durch deutsche
Meisterschaften aber nicht mehr zu stillen. Den Münchnern wird nichts
anders übrig bleiben, als im Sommer mächtig Geld auszugeben, um neue
Stars zu holen. Zuletzt wurden bereits einige Talente verpflichtet.
Joshua Kimmich, Douglas Costa, Renato Sanches und Kingsley Coman
versinken bislang aber in den großen Fußstapfen der goldenen
Generation. Ohnehin nur auf lange Sicht könnte es sich auszahlen,
dass die Münchner mittlerweile selbstkritisch mit ihrer eigenen
Jugendarbeit umgehen. Seit Jahren rücken keine neuen Stars mehr nach.
Schade! Das Schöne an der großen Generation der Bayern war
schließlich, dass sie mit Lahm, Alaba, Schweinsteiger und Müller auch
aus Typen bestand, die aus der eigenen Jugend kamen und denen man
wirklich abnahm, dass sie das Bayern-Trikot gerne tragen.



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Datum: 19.04.2017 - 17:48 Uhr
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