(ots) - Manchmal möchte man den stets aufgeregten
Zeitgenossen in ihrem Kampf gegen all das Böse auf der Welt eine alte
chinesische Weisheit ans Herz legen: "Wenn du lange genug am Fluss
sitzt, siehst du irgendwann die Leiche deines Feindes
vorbeischwimmen." Etliche dieser stets aufgeregten Zeitgenossen
hatten nämlich bereits das Gespenst einer rechten Revolution in
Deutschland an die Wand gemalt; sie sahen die AfD schon an der
Regierung. Doch die rechte Revolution frisst längst ihre eigenen
Kinder. Wieder einmal. Erfahrene Beobachter hatten das vorhergesehen:
Ob Republikaner oder Schillpartei - im unstillbaren Machthunger der
Akteure hat sich das nationalistische Lager im Nachkriegs-Deutschland
noch stets selbst zerlegt.
Mitleid wird Frauke Petry im innerparteilichen Machtkampf nicht
beanspruchen können. Sie selbst hat vor Jahren von rechts Intrigen
gegen den damaligen AfD-Chef Bernd Lucke gesponnen - und diesen
schließlich gestürzt. Nun wird Petry selbst von ultrarechts
angegriffen - und weicht zurück; was zeigt, wie sehr sich die Partei
inzwischen ins extremistische Lager bewegt hat. Petry will ihre
Partei für Konservative koalitionsfähig machen, will sie eben nicht
in der Nazi-Ecke sehen. "Insbesondere ist in der AfD für
rassistische, antisemitische, völkische und nationalistische
Ideologien kein Platz." Diesen - für demokratische Parteien
eigentlich selbstverständlichen - Satz will sie ins Grundsatzprogramm
aufnehmen und stößt damit auf den erbitterten Widerstand ihrer
extremistischen Widersacher.
Sollten sich Petry und ihre Anhänger tatsächlich aus der
AfD-Führung zurückziehen, hätte die Partei endgültig das
Deckmäntelchen des Bieder-Bürgerlichen abgestreift. Auf dem Parteitag
am Wochenende wird sich zeigen, wie weit die Extremisten schon die
Macht in der AfD übernommen haben. Und wie weit die Partei schon ist
auf ihrem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
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