(ots) - Der Terroranschlag trifft Frankreich in der
heikelsten Phase des Wahlkampfs. Die Champs Elysées sind die Pracht-
und Paradestrecke für alle großen politischen Ereignisse. Die Schüsse
auf Polizisten an diesem Ort führen vor Augen, wie verletzlich das
Land ist. Der Schock ist groß. Wie groß, lässt sich daran ablesen,
dass die aussichtsreichsten Präsidentschaftskandidaten die
Wahlkampftermine am Freitag abgesagt haben. Dass die Attacke den
Ausgang der Wahl beeinflusst, ist möglich. Zuletzt spielte das Thema
innere Sicherheit im Wahlkampf eine eher untergeordnete Rolle. Für
Marine Le Pen ist der Anschlag aber jetzt eine Vorlage. In
schrillsten Tönen äußerte sich die Rechtspopulistin. Ruhig, aber in
der Sache äußerst martialisch, gab sich der Kandidat der
Konservativen, François Fillon. Le Pen und Fillon, der aufgrund
seiner Korruptionsaffäre in den Umfragen eigentlich zurückgefallen
war, sind die beiden Kandidaten, die nun an Stimmen zulegen könnten.
Der junge Emmanuel Macron präsentierte sich hingegen als Kandidat der
Mitte. Als einziger entwirft er ein optimistisches Bild und macht
Mut. Ob sich die unentschiedenen Wahlberechtigten - rund 30 Prozent
sind es laut aktuellen Umfragen - nun aber für ihn entscheiden, ist
ungewiss. Wahr bleibt andererseits, was sich in diesem Wahlkampf
mehrmals gezeigt hat: Es kommt dann doch alles anders. Vielleicht
entscheiden sich die Franzosen ja auch dafür, nicht in Panik zu
verfallen. Die Tagezeitung "Le Monde" jedenfalls rief dazu auf, nicht
in die Falle der Terroristen zu tappen. Und entschieden ist die Wahl
ohnehin erst, wenn alle Wahllokale geschlossen haben und die Stimmen
ausgezählt sind.
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