(ots) - Wegen möglicher Lizenzverletzungen und Verstöße
gegen Persönlichkeitsrechte prüfen die dpa und mehrere Fotografen aus
dem In- und Ausland nach Informationen des NDR Medienmagazins "Zapp"
juristische Schritte gegen die Alternative für Deutschland (AfD). Die
Partei hat auf ihrer Facebook-Seite Fotos der betroffenen Fotografen
für Bild-Text-Montagen verwendet und teilweise stark bearbeitet.
Drei der von "Zapp" überprüften Fotos stammen von der Deutschen
Presse-Agentur. Laut dpa liegt allerdings kein Vertrag für die
Nutzung vor. Offenbar wurden sie unerlaubt verwendet. Der Großteil
der mehr als 160 seit Anfang 2017 auf der Facebook-Seite der
Bundes-AfD geposteten Fotos stammt offenbar aus Bild-Datenbanken, die
sogenannte Stock-Fotos zur Weiternutzung verkaufen und auch
Bearbeitungen erlauben. Möglicherweise ist es dabei jedoch zu
Rechtsverletzungen gekommen, wie einige der von "Zapp" befragten
Fotografen meinen.
Etwa im Fall eines auf einen Babykörper montierten Kopfes eines
pakistanischen Mannes, mit dem die AfD ihren Standpunkt zum Thema
minderjährige Flüchtlinge illustriert: "Dass jemand mein Stock-Foto
für Propaganda missbraucht und mein Model in einen negativen Kontext
stellt, ist kein gutes Gefühl", sagt Fotograf Jahanzaib Naiyyer.
"Auch wenn der Mann in die Veröffentlichung des eigentlichen Bildes
eingewilligt und ein Model-Release erteilt hat, wird man nicht davon
ausgehen können, dass er auch eingewilligt hat, zum Gegenstand einer
Satire gemacht zu werden", meint Rechtsanwalt Stephan Dirks aus Kiel.
Seiner Ansicht nach ist die Verwendung des Bildes in diesem Fall
nicht zulässig. Für problematisch hält der Fachanwalt für Urheber-
und Medienrecht auch die Art und Weise, wie die AfD Fotos von
Politikern aus Wikipedia nutzt. Zwar gestattet die dort verwendete
Creative-Commons-Lizenz unter Hinweis auf die Original-Quelle
generell die Weiterverwendung und Bearbeitung der Bilder. Dieser
Hinweis sei auf der AfD-Seite jedoch kaum zu lesen, so Dirks.
Im Falle eines im Gesicht deutlich veränderten Fotos des
SPD-Politikers Martin Schulz fehle der Hinweis, dass das Bild von der
AfD nachbearbeitet worden sei. Nach Ansicht von Dirks ist das nicht
zulässig. Das Original des Schulz-Fotos wurde im Rahmen eines
Wikipedia-Projekts von Schülern eines Gymnasiums in Melle erstellt.
Die Schule prüft nach eigenen Angaben inzwischen rechtliche Schritte.
Der Wikipedia-Koordinator Olaf Kosinsky, der das Projekt betreut hat,
spricht von einem "Missbrauch freien Wissens".
Die AfD hat eine Anfrage von "Zapp" zur Herkunft der Bilder bisher
nicht beantwortet. Eine letztendliche Klärung konnte deshalb nicht
erfolgen.
"Zapp": Mittwoch, 26. April, 23.20 Uhr, NDR Fernsehen
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