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Anlässlich seines 100. Jubiläums veröffentlicht der Sozialverband
Deutschland (SoVD) eine Kurzfilm-Serie über seine Ursprünge, seine
gesellschaftliche Rolle im Wandel der Zeit und seine heutigen
Aufgaben. Der erste Teil berichtet über Erich Kuttner, den
maßgeblichen Gründer des Sozialverbandes.
Der verwundete Weltkriegssoldat Erich Kuttner liegt 1916 mit
zerschossenem Arm im Lazarett. Er bemerkt, dass die meisten seiner
Leidensgenossen nicht verstehen, wie ernst ihre Lage ist. Denn neben
öffentlicher Sympathie erhalten die Kriegsbeschädigten keine
gesetzlichen Ansprüche auf ein existenzsicherndes Auskommen. Für die
Soldaten scheint eine düstere Zukunft als rechtlose Almosenempfänger
unausweichlich. Deshalb entschließt sich Kuttner zu einer
wegweisenden Tat. Mit einigen Mitstreitern gründet er den Bund der
Kriegsbeschädigten, den heutigen SoVD. Das ruft die Militärverwaltung
auf den Plan, die dem Verband misstraut, doch stoppen lassen sich die
Kriegsversehrten nun nicht mehr. Es sind einfach zu viele Opfer des
Krieges, die sich organisieren, demonstrieren und um ihr Recht
kämpfen. Bereits 1919 zählt der Verband 500 000 Mitglieder.
"Erich Kuttner sah, wie es den verletzten Soldaten ging. Und die
wussten nicht, welche Rechte sie haben. Da hat er gesagt, wir müssen
das selber machen und um unsere Rechte kämpfen", berichtet der
Historiker Dr. Kurt Schilde.
Kurz nach Ende des Krieges kämpft Kuttner für die erste deutsche
Demokratie, die Weimarer Republik. Als Mitglied des Preußischen
Landtages bedeutete das für ihn eine harte und persönliche
Auseinandersetzung mit Joseph Goebbels und den Nationalsozialisten.
"Erich Kuttner war einer von denen, die sich schon in der Weimarer
Republik gegen den aufkommenden Nationalsozialismus gewehrt haben. Er
hat sich in den 1920er Jahren für die Demokratie eingesetzt. Und das
war eine ganz breite Palette demokratischer Verhaltensweisen, die
damals wirklich nicht zum Mehrheitsspektrum in Deutschland gehörten",
sagt der Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Professor
Johannes Tuchel.
Nach der Machtübernahme durch Hitler flieht Kuttner ins Ausland,
um von dort aus Widerstand zu leisten. 1942 wird er in das
Konzentrationslager Mauthausen deportiert und ermordet. Die Idee
Kuttners lebt jedoch weiter. Bereits kurz nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges nimmt der Sozialverband seine Arbeit wieder auf und
gestaltet fortan das politische und gesellschaftliche Leben in
Deutschland mit.
Der Film: https://www.youtube.com/watch?v=6Kw4-UqDBTc Mehr
Informationen: sovd.de/100
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