(ots) - Nie und nimmer wird Griechenland seine Schulden
zurückzahlen. Mehr als 300 Milliarden Euro Verbindlichkeiten könnte
der Staat, dessen jährliche Wirtschaftsleistung gerade mal halb so
groß ist, nur abbauen, wenn es eine kräftige Wachstumsphase gäbe.
Nur: In genau die wird Griechenland nie und nimmer kommen, so lange
es diese Schuldenlast hat, die wie ein Damoklesschwert über allem
schwebt. Das lässt schon die Investoren zögern. Hier beißt sich die
Katze in den Schwanz. Die Regierung Tsipras hat das Land politisch
ein wenig stabilisiert. Überhaupt gibt es erste zarte Pflänzchen
einer Erholung. Doch wenn das aktuell mit den Gläubigern
ausgehandelte Spar- und Reform-Paket mit seinen neuerlichen
Rentenkürzungen und Steuerbelastungen durch das Athener Parlament
muss, könnte es auch für den Linkssozialisten eng werden. Schon sind
Generalstreiks angesagt. Es stimmt ja: Jedes zu weite Entgegenkommen
hätte Griechenland nicht geholfen, im Gegenteil. Alle politischen
Kräfte hätten eine Lockerung des Druckes nur genutzt, um möglichst
wenig zu verändern. Nur: Zu viel Druck kann auch strangulieren. Die
griechische Zitrone ist ausgepresst. Jedenfalls dort, wo die
Zitronenpresse hingelangt. Der IWF hat die größte Erfahrung mit
solchen Situationen. Er gilt als fordernd bei Reformprogrammen.
Deshalb wollte gerade Berlin ihn immer im Gläubigerkreis haben.
Richtig so. Nun aber, beim dritten Rettungspaket, verlangt der Fonds
als einzige der beteiligten Institutionen einen massiven
Schuldenschnitt, sonst will er nicht mehr mitmachen. Seit zwei Jahren
schon verzögert Finanzminister Wolfgang Schäuble die Erfüllung seiner
Zusage an den Bundestag, ohne IWF werde es kein drittes Rettungspaket
geben. Derweil fließen die Milliarden. Es wird Zeit, dass den
Deutschen, den Griechen, allen Europäern endlich reiner Wein
eingeschenkt wird. Alternativ auch Retsina.
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