(ots) - Sachsen-Anhalts Linken-Chefin Birke Bull-Bischoff
wirft der Landes-SPD vor, für den Machterhalt eigene Prinzipien
zurückzustellen. Zwar liebe die SPD den brachialen Sparkurs der
vergangenen Jahre nicht mehr so wie einst, sagte Bull-Bischoff der
Mitteldeutschen Zeitung (Mittwochausgabe). Allerdings fehlten
Konsequenzen. "Wenn die SPD auch gestalten will, und zwar
sozialdemokratische Politik, muss sie eine Richtungsentscheidung
fällen. Sie muss sagen: Rot-Rot-Grün ist eine Option. Was ich im
Moment höre, ist Eierei." Gleichzeitig räumte die Linken-Vorsitzende
ein, dass es ihr nicht gelungen sei, einen Gesprächsfaden zu
SPD-Landeschef Burkhard Lischka zu knüpfen. "Das war schon immer sehr
viel einfacher mit den Grünen."
Bischoff-Bull scheidet nach fünf Jahren aus dem Amt. Am 20. Mai
wählt die Partei einen Nachfolger, es bewirbt sich der bisherige
Stellvertreter Andreas Höppner aus Gardelegen (Altmarkkreis
Salzwedel).
Bischoff-Bull begründet ihren Rückzug mit fehlendem Rückhalt. Im
Februar hatte sie bei der Nominierung als Bundestagskandidatin
lediglich 58 Prozent der Stimmen erhalten. "Bei 58 Prozent muss man
dann überlegen, ob das politische Gewicht ausreicht, um eine Partei
in den Bundestagswahlkampf und darüber hinaus zu führen. Das hat mich
stark zum Nachdenken gebracht." Als Parteivorsitzende habe sie sich
selbst verändert, sie habe integrieren und die Perspektive anderer
einnehmen müssen. "Da besteht immer die Gefahr, dass ein Stück von
einem selbst verloren geht." Der angestrebte Wechsel in den Bundestag
mache sie auch "ein bisschen traurig", sagte sie. "Außer bei der AfD
gibt es in allen Fraktionen Menschen, zu denen ich eine gewachsene
und durchaus freundliche Beziehung habe."
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