PresseKat - "Vielfalt verbindet."/Kirchen veröffentlichen Gemeinsames Wort zur Interkulturellen Woche

"Vielfalt verbindet."/Kirchen veröffentlichen Gemeinsames Wort zur Interkulturellen Woche 2017

ID: 1490165

(ots) - Mit einem Gemeinsamen Wort der Kirchen laden der
Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx,
der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD), Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, und der Vorsitzende
der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit
Augoustinos, zur 42. Interkulturellen Woche ein. Sie findet vom 24.
bis 30. September 2017 statt und steht unter dem Leitthema "Vielfalt
verbindet." Deutschlandweit sind mehr als 5.000 Veranstaltungen an
über 500 Orten geplant.

In der aktuellen Debatte über den Umgang mit Flüchtlingen geht es
nach Auffassung der Kirchen auch um die grundsätzlichen Fragen von
respektvollem Miteinander, freiheitlichen Grundrechten und
demokratischer Willensbildung: "Als christliche Kirchen sagen wir in
aller Klarheit: Politik, die Fremdenfeindlichkeit schürt, von Angst
gegen Ãœberfremdung lebt, einseitig nationale Interessen betont, ein
nationalistisches Kulturverständnis pflegt und Grundfreiheiten in
Frage stellt, ist mit einer christlichen Haltung nicht vereinbar."
Sie äußern die Überzeugung, dass Deutschland mit der Aufnahme von
Flüchtlingen zwar stark gefordert, aber nicht überfordert ist.

Die Repräsentanten der Kirchen betonen, dass die Verzweiflung der
in Deutschland lebenden Flüchtlinge aus Kriegsgebieten, die ihre
engsten Angehörigen nicht zu sich zu holen können, die Gesellschaft
nicht kalt lassen dürfe: "Für die Kirchen ist das Zusammenleben als
Familie ein hohes Gut. Wir bitten den Gesetzgeber, dem
grundgesetzlich verbürgten Schutz der Familie in der
Flüchtlingspolitik hohe Priorität beizumessen." Sie weisen auch
darauf hin, dass Asylanträge in einem rechtsstaatlichen Verfahren
auch abgelehnt werden können und betonen: "Auch wenn ein Asylbewerber
nach Abschluss eines rechtsstaatlichen Verfahrens in seine Heimat




zurückkehren muss, trägt unser Land eine Mitverantwortung für sein
Wohlergehen. Abschiebungen in lebensgefährliche Gebiete sind
inakzeptabel. Kein Mensch darf in eine Region zurückgeschickt werden,
in der sein Leben durch Krieg und Gewalt bedroht ist. Die Sicherheit
der Person muss stets Vorrang haben gegenüber migrationspolitischen
Erwägungen."

Das Gemeinsame Wort konstatiert eine sich seit Generationen in
Deutschland entwickelnde Zuwanderungsgesellschaft, in der der Alltag
längst bunt geworden ist: "Menschen, die vor Jahrzehnten als
Zuwandernde kamen, und deren Kinder und Kindeskinder sind
selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Die Frage, ob wir
eine vielfältige Gesellschaft wollen, stellt sich daher nicht. Sie
ist Realität und es gilt sie zu gestalten und aus der Vielfalt ein
starkes, gemeinsames 'Wir' zu entwickeln." Kardinal Marx,
Landesbischof Bedford-Strohm und Metropolit Augoustinos wenden sich
an alle, die sich bei der Interkulturellen Woche engagieren: "Machen
Sie Mut zur Begegnung und zum Austausch, damit sich die Menschen in
unserem Land besser kennen- und verstehen lernen. In der Begegnung
wächst die Kraft, Ablehnung und Ausgrenzung zu überwinden." Die
hunderttausende Ehrenamtlichen in Kirchengemeinden, Vereinen,
spontanen Initiativen und Wohlfahrtsverbänden hätten entscheidend
dazu beigetragen, dass sich die "Willkommenskultur" für Flüchtlinge
und Asylbewerber zu einer "Integrationskultur" weiterentwickelt habe.

Hinweise:

Das "Gemeinsame Wort der Kirchen zur Interkulturellen Woche 2017"
ist als PDF-Datei im Anhang und unter www.dbk.de verfügbar. Für die
Vorbereitung der Interkulturellen Woche hat der Ökumenische
Vorbereitungsausschuss eine Reihe von Materialien (Materialheft,
Plakate und Postkarten) erstellt, die unter
www.interkulturellewoche.de bestellt werden können. Dort finden Sie
auch weitere Informationen.

Hannover, 11. Mai 2017

Pressestelle der EKD

Carsten Splitt

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