(ots) - Donald Trump hat seine Kampfzone Washington
verlassen, um die überseeischen Territorien zu besuchen. Länder,
deren Repräsentanten er nicht recht ernst nimmt, wie einige
Unhöflichkeiten des Besuchers zeigten. Und es hat Rumms gemacht. Nach
dieser kurzen Reise des Elefanten durch zwei von vielen
Porzellanläden, die die Welt zu bieten hat, liegt schon einiges in
Trümmern. Im Nahen Osten, in der Nato, bei den G7, in Deutschland. Im
Nahen Osten zum Beispiel kann man ohnehin kaum etwas richtig machen.
Aber Saudi-Arabien mit Rüstung satt auszustatten und die
Konfrontation mit dem Iran wieder anzuschärfen, das ist ungefähr die
falscheste aller möglichen Entscheidungen. Der Nato, ohnehin
geschwächt durch die Entwicklung im Partnerland Türkei, beschwert
Trumps Auftritt echte Legitimationsprobleme. Welchen Sinn macht
dieses Bündnis noch, wenn das stärkste Mitglied nur noch konfrontativ
mit den anderen redet und seine Strategien sowieso komplett allein
entscheidet? Kombiniert mit Trumps ultimativ vorgetragener Forderung
nach höheren Rüstungsausgaben der Partner kann das nur zu
Entfremdung, vielleicht sogar Ablehnung in den anderen
Mitgliedstaaten führen. Die G7 waren schon vorher eine ziemlich
sinnfreie Veranstaltung. Jetzt gibt es endgültig keine gemeinsame
Basis mehr für ein lockeres "Familientreffen" des Westens. Diese
harmonische Familie war einmal. Schließlich die erneuten Attacken auf
die deutschen Exporte. Deutschland und die EU können sich schon jetzt
darauf einstellen, dass der angedrohte Handelskrieg kommen wird und
Gegenschritte planen. Berlin täte deshalb gut daran, wenigstens
innerhalb der EU die Fronten zu begradigen und sich dort der Debatte
über den deutschen Handelsbilanzüberschuss zu stellen. Nur beim
Klimaabkommen hat der US-Präsident seine Entscheidung noch nicht
getroffen. Aber niemand wird Geld verlieren, wenn er darauf wettet,
dass er es aufkündigen wird. Trump ist berauscht von seiner Macht und
besessen von seinen Ideen. Deshalb kommt er immer wieder auf sie
zurück. Wer je geglaubt hatte, es werde mit diesem Präsidenten schon
alles nicht so schlimm werden wie in der Hitze des Wahlkampfs
verkündet, sieht sich seit dieser Reise eines Schlechteren belehrt.
So wie Trump zu Hause seine innenpolitische Agenda abarbeitet, allen
Widerständen zum Trotz, so macht er es auch in der Außenpolitik. Man
gewinnt sogar den Eindruck dass er nach außen umso härter auftritt,
je mehr er im eigenen Land unter Druck geraten ist. Amerika zuerst,
das ist tatsächlich auch eine global gemeinte Losung. Europa, dieser
Hühnerhaufen, muss sehr schnell eine gemeinsame Strategie dagegen
finden. Auch mit neuen Partnern, von Fall zu Fall. Ohne Stolz und
eigene Stärke wird man diesen Elefanten nicht bremsen können.
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