(ots) - Erich Schulz-Honecker. Noch giftiger geht es nicht.
Der gescheiterte SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück spritzt den
toxischen Wirkstoff genau dahin, wo es dem aktuellen Kandidaten
Martin Schulz besonders weh tut: Bisher hat Schulz die Machtoption -
vielleicht seine einzige - mit den SED-Nachfolgern nicht
ausgeschlossen.
Der wütende Protest in der SPD zeigt, wie genau Steinbrück gezielt
hat. Und wie brutal treffend seine Bemerkungen über das Thema soziale
Gerechtigkeit sind. Bei allem Zorn über Steinbrücks zynische
Illoyalität sollte die SPD nicht übersehen, dass er in der Sache
recht hat: Das Soziale ist eine SPD-Kernkompetenz, aber das reicht
nicht aus, um in die Nähe des Kanzleramts zu gelangen.
Erstens ist es nämlich wenig glaubwürdig, wenn eine Partei zwei
Jahrzehnte lang fast durchgehend in der Regierungsverantwortung stand
und plötzlich die "Zeit für mehr Gerechtigkeit" ausruft. Zweitens
wird in dieser Wahl kein Onkel mit dem Füllhorn gesucht. Das aktuelle
Stellenprofil für Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin hat Barack Obama
erläutert, als er Amtsinhaberin Angela Merkel als "Führerin der
freien Welt" bezeichnete. Das war nicht nur der Ausdruck tiefen
Respekts, sondern auch eine Aufgabenbeschreibung angesichts der
Krisen durch die Wahl von Donald Trump und den Brexit. Genau dieser
Job käme auf Schulz zu, wenn er Kanzler würde. Der Kandidat muss bald
zeigen, dass er dem gewachsen wäre. Dazu gehört auch eine Klärung des
Verhältnisses zu Erich Honeckers Erben.
Sonst werden die Wähler den Rat des bewährten Kavalleristen
Steinbrück neu interpretieren: "Man kann die Pferde nicht mitten im
Galopp wechseln."
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