PresseKat - Beschäftigungsrekord mit Nebenwirkung: So wenige Gründer wie nie

Beschäftigungsrekord mit Nebenwirkung: So wenige Gründer wie nie

ID: 1494284

(ots) -

- Anzahl der Existenzgründer auf neuem Tiefstand
- Chancengründer dominieren Gründungsgeschehen
- Jeder sechste ist ein Wachstumsgründer
- Hamburg erstmal Tabellenführer bei Gründungstätigkeit

Seit der Wiedervereinigung waren noch nie so viele Menschen in
Beschäftigung. Die Chancen, einen Arbeitsplatz zu finden, sind sehr
groß - mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gründungstätigkeit: Im
Jahr 2016 begannen nur noch 166.000 Menschen eine beruflich
selbstständige Tätigkeit, weil sie keine bessere Erwerbsalternative
hatten. Das sind 40.000 "Notgründer" weniger als 2015. Die gute
Arbeitsmarktlage setzte auch den Chancengründern zu: 310.000 Menschen
wagten den Schritt in die Selbständigkeit, weil sie in ihrer Idee
eine große Chance auf unternehmerischen Erfolg sehen. Weitere 196.000
Menschen machten sich aus anderen Gründen selbstständig, etwa zur
Selbstverwirklichung. "Insgesamt können wir mit nur 672.000 Gründern
in Deutschland nicht zufrieden sein", sagt Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe heute anlässlich der Vorstellung
des KfW-Gründungsmonitors 2017, der jährlichen repräsentativen
Analyse des Gründergeschehens hierzulande. "Zur steten Erneuerung
unserer Volkswirtschaft benötigen wir vor allem mehr Chancengründer,
die häufiger Marktneuheiten an den Start bringen und daher eine
enorme Bedeutung für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands haben."
Die Gründerquote (= jährlicher Anteil an Existenzgründern an der
Bevölkerung im Alter von 18-64 Jahren) fiel entsprechend von 1,5 %
auf 1,3 %. Wie in den Vorjahren starteten sieben von zehn Gründern im
Dienstleistungsbereich, gefolgt von 16 % im Handel und 12 % im
Produzierenden Gewerbe.

Der im Vorjahr zum ersten Mal erfasste Wert zum Anteil der
digitalen Gründern hat sich bestätigt: Jeder fünfte Gründer startete




auch im Jahr 2016 mit einem Angebot, das nur durch den Einsatz von
digitaler Technologie nutzbar ist. "Eine einmal produzierte App kann
sowohl an einen als auch an 100.000 Kunden verkauft werden. Darin
liegt für viele digitale Gründer eine große Chance auf schnelleres
Wachstum", sagt Dr. Zeuner. Ein Viertel der "digitalen" Gründer, ist
"wachstumsorientiert", dagegen will nur jeder sechste nicht-digitale
Gründer "so groß wie möglich" werden.

Im aktuellen Bundesländervergleich gibt es einen neuen
Spitzenreiter: Hamburg übernimmt im Durchschnitt der Jahre 2014 bis
2016 erstmals die Tabellenführung vor Berlin. In beiden Stadtstaaten
ist die Gründungsaktivität stark von der Medien- und IT-Branche mit
ihren hohen Anteilen von freiberuflichen Gründern gespeist. Hessen
behauptet dahinter den 3. Platz.

So vielfältig wie die Gründer selbst - Voll-/Nebenerwerb,
Solo/Team, digital, innovativ, wachstumsorientiert - sind auch ihre
Finanzierungsbedarfe: Knapp jeder zehnte Gründer startet ohne auf
Sach- oder Finanzkapital zurückzugreifen. Zwei von drei Gründern
setzt allerdings Finanzmittel ein, zumeist ausschließlich eigene
Mittel (39 %). Knapp jeder vierte Gründer greift aber auf externe
Mittel Dritter zurück (24 %, Bankdarlehen, Freunde/Familie etc.).
Seit dem Jahr 2013 hat sich der Anteil von Gründern, die sich mehr
als 25.000 EUR von externen Kapitalgebern beschaffen, verdoppelt. Im
Jahr 2016 war jeder zehnte Gründer mit mehr als 25.000 EUR von
externen Kapitalgebern ausgestattet. "Existenzgründungen werden
eindeutig kapitalintensiver", sagt Zeuner. "Es ist daher umso
wichtiger, dass gute Geschäftsideen der verhältnismäßig wenigen
Gründer nicht an der Finanzierung scheitern."

Für das Jahr 2017 wird ein Ende der Talfahrt der
Gründungsaktivität erwartet. Arbeitsmarktseitig wird die positive
Entwicklung zwar weitergehen, der Rückgang der Erwerbslosenquote wird
sich voraussichtlich aber verlangsamen. Die konjunkturelle Sogwirkung
wird somit leicht überwiegen und wieder mehr Menschen - ermuntert
durch die stabile konjunkturelle Entwicklung - ihre Geschäftsidee in
ein Unternehmen umsetzen.

Hinweis:

Der KfW-Gründungsmonitor basiert auf den Angaben einer jährlichen
Zufallsauswahl von 50.000 Personen, die seit dem Jahr 2000 im Rahmen
einer repräsentativen Bevölkerungsbefragung telefonisch interviewt
werden. Mit voll- und nebenerwerblichen, freiberuflichen wie
gewerblichen Existenzgründungen wird ein umfassender Gründungsbegriff
zugrunde gelegt. Der KfW-Gründungsmonitor 2017
(www.kfw.de/gründungsmonitor) ist die 17. Befragung. Bitte lesen Sie
hierzu auch: PE vom 28.2.2017: "Talfahrt der Gründerzahl hält an -
Boden vermutlich erreicht" (https://www.kfw.de/s/dekE1Tj.BiBA).
Weitere Informationen zum Thema Gründen finden Sie im Themenkompakt
'Existenzgründung' unter: http://ow.ly/q4Ry300IRC9. Informationen zu
den Förderprogrammen der KfW finden Interessierte auf
www.kfw.de/gruenden.



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM), Sonja Höpfner,
Tel. +49 (0)69 7431 4306, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Sonja.Hoepfner(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de

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Datum: 30.05.2017 - 10:15 Uhr
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