(ots) - Künftig müssen Kitas den Gesundheitsämtern melden,
wenn Eltern die vorgeschriebene Impfberatung für ihr Kind verweigern.
Der Vorstoß von Gesundheitsminister Hermann Gröhe ist überfällig. Und
ja, er könnte ruhig noch drastischer ausfallen: Eine Impfpflicht, wie
sie in anderen Staaten gilt, wäre auch in der Bundesrepublik nicht
der Untergang des Abendlandes. Erst kürzlich starb in Essen eine 37
Jahre alte Frau an Masern, weil sie offenkundig unzureichend dagegen
geimpft war. Bei zwei von 1000 Patienten in Deutschland endet die
durch Viren übertragene Schwächung des Immunsystems tödlich.
Notorische Impfmuffel dürften solche Zahlen allerdings kaum
beeindrucken. Stehen sie doch auf dem Standpunkt, dass es besser sei,
Masern "durchzumachen", anstatt die Krankheit gar nicht erst
ausbrechen zu lassen. Wenn sie sich dabei nur selbst schadeten,
müsste es kein großes Aufhebens darüber geben. Doch sie riskieren
eben auch das Leben der anderen. Wer seinen Nachwuchs ungeimpft in
eine Kita bringt, der gefährdet vor allem Kinder, die wegen
chronischer Krankheiten nicht geimpft werden dürfen. Das ist
egoistisch und unverantwortlich. Gröhes Meldepflicht soll das
Bewusstsein für dieses skandalöse Verhalten schärfen und für eine
Verhängung empfindlicher Bußgelder sorgen. Nach geltender Rechtslage
sind solche Strafen nämlich nur ein Papiertiger. Bleibt zu hoffen,
dass der Bundesrat diese Mini-Reform ebenfalls mitträgt.
Familienpolitiker in den Ländern halten auch die schon für
unzumutbar. Sie sehen das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und
Kitas erschüttert. Ein fadenscheiniges Argument, wenn es um die
Vermeidung gefährlicher Krankheiten geht.
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