(ots) - Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW übergibt
neuen Forschungsbau an die RWTH Aachen. Center for Next Generation
Processes and Products (NGP²) auf dem Campus Melaten feierlich
eröffnet. Das "Center for Next Generation Processes and Products
(NGP²)" wird das neue Zuhause der fünf RWTH-Lehrstühle der Aachener
Verfahrenstechnik (AVT), die bisher über das Aachener Stadtgebiet
verteilt waren. Gleichzeitig positioniert NGP² die AVT nun auch in
direkter Nähe zu lokalen Kooperationspartnern aus Chemie, Biologie
und Biotechnologie. Das Gebäude ist auf die Bedürfnisse der
Lehrstühle besonders zugeschnitten - so waren Vertreter der
Lehrstühle seit Beginn der ersten Überlegungen im Jahr 2008
maßgeblich in die Konzeptionierung involviert. Auf rund 11.000 m²
Mietfläche sind beste Bedingungen für exzellente Forschung
entstanden: Neben Büroflächen stehen Räume für Tagungen,
Lehrveranstaltungen, Seminare und Besprechungen, Laboratorien und
Werkstätten zur Verfügung.
Insgesamt haben Land und Bund gemeinsam rund 50 Millionen Euro in
den Forschungsbau investiert. Einen Teil dieser Summe hat die RWTH
über einen erfolgreichen Antrag der Aachener Verfahrenstechnik nach
Artikel 91b Grundgesetz eingeworben und wird durch das
Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Den anderen
Teil der Investition finanzieren das Land Nordrhein-Westfalen und der
BLB NRW.
Kompetenz im Zukunftssektor Bioökonomie
"Mit dem Forschungsneubau und der NGP-Bioraffinerie wird die
Kompetenz in der Region Aachen im Zukunftssektor Bioökonomie weiter
ausgebaut. Das Potenzial der Bioökonomie wurde hier von vielen
regionalen Akteuren schon früh erkannt. Das zeigt auch die starke
regionale Kooperation, die die NGP-Bioraffinerie trägt: die RWTH
Aachen, das Forschungszentrum Jülich und die Universitäten Düsseldorf
und Bonn. Strategische Vernetzungen stärken die teilnehmenden Partner
aus Forschung und Wirtschaft in der Region und die Bioökonomie
selbst", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im
Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel, MdB.
Die Aachener Niederlassung des BLB NRW stellt den Wissenschaftlern
mit dem Neubau modernste Laboratorien zur Verfügung. Diese werden
selbst besonderen Anforderungen gerecht, wie sie beim Arbeiten mit
gentechnisch veränderten Mikroorganismen, explosionsfähigen Gemischen
oder schwingungssensiblen Geräten auftreten. "Das NGP² ist ein
wesentlicher Entwicklungsschritt für den Campus Melaten. Und es wird
ganz sicher der Ausgangspunkt vieler weiterer Entwicklungsschritte
sein. Denn die Verfahrenstechniker finden hier moderne und perfekt
auf Sie zugeschnittene Räumlichkeiten vor, die optimale
Forschungsbedingungen bieten", so BLB-Geschäftsführerin Gabriele
Willems. Geplant wurde das Gebäude von dem Kölner Architekturbüro
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Rektor Prof. Ernst Schmachtenberg betont: "Mit diesem Gebäude
können die Aachener Verfahrenstechniker fortan in modernsten
Laboratorien ihre herausragende Forschung vorantreiben. Hier werden
grundlegende Fragestellungen rund um die Erschließung regenerativer
Kohlenstoff- und Rohstoffquellen angegangen. Der neue Standort
vereinfacht dabei die Zusammenarbeit mit der Chemie, der Biologie und
der Biotechnologie."
Herzstück ist die Bioraffinerie
Herzstück des Gebäudes ist eine dreigeschossige, modular
aufgebaute Bioraffinerie im Technikumsmaßstab. Hier werden neuartige
Prozesse zur Umwandlung grüner oder hölzerner Biomasse zu
Plattformchemikalien und Kraftstoffkomponenten erforscht. Dabei liegt
der Fokus vor allem auf der Entwicklung der dazu notwendigen
Prozessschritte und Apparate, sowie der Aufklärung der während des
Prozesses wirkenden Mechanismen.
"Mit der NGP²-Bioraffinerie erhält die AVT eine
Forschungsinfrastruktur, die im universitären Umfeld ihres Gleichen
sucht. Wir freuen uns darauf, mit diesen besonderen Möglichkeiten
einen wichtigen Beitrag zur Bioökonomie zu leisten, nämlich durch die
Entwicklung biomassebasierter Prozesse unabhängig von der endlichen
Ressource Erdöl zu werden", so Professor Alexander Mitsos, Sprecher
der Aachener Verfahrenstechnik.
Das Kernziel der Bioökonomie, dem sich die AVT mit NGP² maßgeblich
verschrieben hat, ist die Realisierung regionaler, stofflicher und
möglichst klimaneutraler Wertschöpfungsketten als Alternativen zu den
auch heute noch hauptsächlich petrochemisch geprägten
Industrieprozessen. Dieser Wandel von fossilen Kohlenstoffquellen hin
zu nachwachsenden, biomassebasierten Rohstoffen kann aus
verfahrenstechnischer Sicht als revolutionär verstanden werden, denn
er erfordert die Adaption der in der Verfahrenstechnik etablierten
Prozesslösungen an die Anforderungen, die sich aus der
wertschöpfenden Nutzung dieser neuen Rohstoffe ergeben.
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