(ots) - Der Großteil der Menschen auf der Flucht ist
nicht unterwegs Richtung Europa, sondern bewegt sich innerhalb
Afrikas - UNHCR geht von 16 Millionen Menschen aus. Die Menschen
fliehen meistens nicht über die eigene Landesgrenze, sondern
innerhalb ihres Heimatlandes. Die, die außerhalb des eigenen Landes
Schutz suchen, kommen überwiegend in Nachbarländern oder der Region
unter. Von den zehn größten Flüchtlingscamps weltweit befinden sich
acht auf dem afrikanischen Kontinent. Die Menschen fliehen vor Krieg,
Terror, Armut und Perspektivlosigkeit in Länder, die häufig selber
vor großen Herausforderungen stehen. In den Jahren zwischen 2010 und
2015 hat die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit
(GIZ) im Auftrag der Bundesregierung in Afrika über eineinhalb
Millionen Flüchtlinge und Binnenvertriebene unterstützt und fast
ebenso viele Menschen, die in den aufnehmenden Städten und Dörfern
leben.
Krisenregion Horn von Afrika - Zurück in die Heimat
Viele Flüchtlinge wünschen sich langfristig wieder in ihre Heimat
zurückkehren zu können und die Aufnahmeländer versprechen sich davon
eine Entlastung der eigenen knappen Ressourcen. Doch wer vor Krieg
und Gewalt flieht, kehrt zurück in schwierige Verhältnisse:
Infrastruktur ist zerstört, Lebensgrundlagen fehlen und die Konflikte
spalten die Gesellschaft. Die Reintegration kann nur behutsam
umgesetzt werden und muss für kurzfristige Hilfe, aber auch
langfristige Perspektiven sorgen. Zum Beispiel in der Stadt Kismayo
im Süden Somalias, wohin knapp 40.000 somalische Flüchtlinge
zurückgekehrt sind und sich mehr als 60.000 intern Vertriebene
aufhalten. "Um konfliktfrei miteinander leben zu können, müssen alle
Bevölkerungsgruppen Aussicht auf Arbeit und ausreichend Nahrung
haben", sagt GIZ Landesdirektor Hendrik Linneweber. Dafür bietet die
GIZ in Zusammenarbeit mit dem Norwegian Refugee Council (NRC) Kurse
im Handwerk an, zum Beispiel als Tischler, Schneider oder
Solartechniker. Besonders unterstützt werden Jugendliche und Frauen,
die ihre Familien allein versorgen müssen. "Zwischen Anfang 2015 und
Mai 2017 haben wir mehr als 10.000 Menschen unterstützt", so
Linneweber. "Über die Hälfte von ihnen sind Frauen."
Zentralafrika: Hunger überwinden und Perspektiven schaffen
Im Tschad versetzt Terror große Teile des Landes in Angst, die
Menschen verlassen ihre Heimatdörfer. Trotzdem hat das Land 400.000
Flüchtlinge aus den umliegenden Nachbarländern aufgenommen. Es gibt
nicht genug Nahrung für die Menschen. Klimaveränderungen wie
wiederkehrende Dürren aber auch extremer Starkregen zerstören häufig
die mickrige Ernte. Im Auftrag des BMZ und der EU kooperiert die GIZ
zum Beispiel mit dem Welternährungsprogramm (WFP) und UNHCR: "Tschad
hat wohlwollend tausende Flüchtlinge aufgenommen, viele sind bereits
seit 13 Jahren im Land", sagt Francesco Bert von UNHCR im Tschad
"gemeinsam unterstützen wir die Flüchtlinge dabei, ihre eigene
Nahrung anzubauen." Etwa zwei Dutzend Talschwellen wurden gebaut, die
das Regenwasser gleichmäßig auf den Hangflächen verteilen und
verhindern, dass der Boden durch flutartige Wassermaßen abgetragen
wird. Das Wasser versickert und macht den kargen Boden für die
Landwirtschaft nutzbar. "Wir unterstützen auch dabei,
Nutzungsabkommen zwischen Flüchtlingen und Einheimischen
abzuschließen", sagt der GIZ-Experte Rico Langeheine "dann können die
neu gewonnenen Äcker friedlich genutzt werden. Davon profitieren
40.000 Menschen, 40% davon Flüchtlinge." Zwischen 2010 und 2015 hat
die GIZ in ganz Afrika für mehr als 4 Millionen Menschen einen
Beitrag zur Überwindung von Hunger und Unterernährung geleistet.
Der Osten der Demokratischen Republik Kongo wird seit Jahren von
bewaffneten Konflikten beherrscht, die Wirtschaft ist fast völlig zum
Erliegen gekommen. Binnenvertriebene, Rückkehrende und ortsansässige
Kongolesen treffen hier aufeinander. Der Zugang zu Ackerland ist
nicht gesichert und es fehlt an Werkzeugen und Saatgut. Kriege und
Konflikte haben dazu geführt, dass viele junge Menschen keine
Ausbildung haben. Die Arbeit der GIZ setzt genau hier an: durch die
Bereitstellung von Saatgut und Werkzeug sowie der Teilnahme an
Schulungen zu Anbaumethoden steigern die Menschen ihre
landwirtschaftlichen Erträge um mehr als 20%. Davon haben bisher über
43.000 Menschen profitiert. Mehr als 2.000 junge Kongolesen haben
ihre Zukunftsperspektiven verbessert, indem sie Ausbildungen in
Gemüseanbau, Handwerk und Kleingewerbe absolviert haben.
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ)
GmbH ist ein weltweit tätiges Bundesunternehmen. Sie unterstützt die
Bundesregierung in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige
Entwicklung und in der internationalen Bildungsarbeit. Die GIZ trägt
dazu bei, dass Menschen und Gesellschaften eigene Perspektiven
entwickeln und ihre Lebensbedingungen verbessern.
Mehr zu unserer Arbeit im Bereich Flucht finden Sie hier:
www.giz.de/flucht
Pressekontakt:
Lena Hollender, GIZ Pressestelle
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