(ots) - Die AfD will ihren Bundestagkandidaten im Wahlkreis
Anhalt, Kay-Uwe Ziegler, nun doch nicht austauschen. Ende April hatte
der Landesvorstand dem Bitterfelder vorgeworfen, in einer Gruppe von
"Verschwörern" den Sturz der Parteispitze betrieben zu haben. Die
Nominierung als Direktkandidat sollte daher wiederholt werden. Das
ist nun aber vom Tisch, wie Parteichef André Poggenburg der in Halle
erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitagausgabe) sagte.
Ziegler habe ihm gegenüber Fehler eingeräumt. "Er hat gesagt, dass
die Art und Weise, wie da gegen den Vorstand agiert wurde, nicht in
Ordnung war", sagte Poggenburg dem Blatt. Gleichzeitig belege das
Chat-Protokoll, dass der Bundestagskandidat persönlich keine
eindeutig unzulässigen Äußerungen getan habe. Eine mildere Sanktion
sei allerdings denkbar, etwa eine Rüge.
Intern hatte Ziegler in den vergangenen Tagen versucht, den Druck
auf den Landesvorstand hoch zu halten. Beharrlich hatte er in einer
AfD-Chatgruppe auf sein Recht gepocht, als Bundestagskandidat
antreten zu dürfen. Zudem beschwerte er sich unter anderem beim
Landes-Vizevorsitzenden Ronny Kumpf, dass seine Appelle immer wieder
gelöscht worden seien. "Ist das Mut zur Wahrheit?", fragte Ziegler.
Und weiter: "In 36 Tagen ist der letzte Tag, um die Vorschläge zur
Bundestagswahl bei dem zuständigen Wahlleiter einzureichen." Er sei
von der Basis mit 90 Prozent gewählt worden.
Vor wenigen Tagen stellte er dem AfD-Parteivorstand so etwas wie
ein Ultimatum. Er wolle entweder seine Unterlagen als Direktkandidat
haben oder aber einen Beschluss des Landesvorstands sehen, dass seine
Wahl wiederholt werden muss - samt Begründung an die Parteibasis. In
den Chat-Nachrichten, die der Mitteldeutschen Zeitung vorliegen,
klang Zieglers Sorge an, dass die AfD-Spitze ihn in der Luft hängen
lassen und das Problem lieber bis zum Ablauf der Meldefrist aussitzen
werde.
Zwei Bundestagskandidaten hat die AfD wegen
Verschwörungs-Vorwürfen tatsächlich ausgetauscht. Im Wahlkreis
Börde-Jerichower Land geht Andreas Kühn statt Wolfgang Rehfeld ins
Rennen, im Harz Ronald Bischoff statt Armin Friese. Es ist das erste
Mal in Sachsen-Anhalt, dass eine Landtagspartei bereits gewählte
Kandidaten wegen politischer Differenzen austauscht.
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