(ots) -
Sperrfrist: 20.06.2017 00:05
Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der
Sperrfrist zur Veröffentlichung freigegeben ist.
Flüchtlinge in Deutschland dürfen nicht isoliert werden: Plan
International Deutschland war es ein besonderes Anliegen, geflüchtete
Kinder und Erwachsene an der Ãœberarbeitung bundeseinheitlicher
Mindeststandards zu ihrem Schutz in Flüchtlingsunterkünften zu
beteiligen. Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni macht die
Kinderhilfsorganisation darauf aufmerksam, wie wichtig es für den
Schutz von Geflüchteten ist, sie zu ihrer Situation zu befragen. Ihr
Feedback zeigt, dass die Bedeutung der Mindeststandards auch unter
den Geflüchteten unbestritten, ihre Umsetzung jedoch nicht überall
Realität ist.
Bei einem Besuch im Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend (BMFSFJ) überreichten Jugendliche aus Hamburger
Unterkünften ihre gemeinsam mit Plan International Deutschland
erarbeiteten Empfehlungen an Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär des
Bundesfamilienministeriums, und an UNICEF. "Ich freue mich, dass die
Jugendlichen sich auf den Weg nach Berlin gemacht haben, um ihre
Sicht der Dinge persönlich zu schildern", sagte Kleindiek. "Die
Menschen in den Flüchtlingsunterkünften dürfen nicht isoliert werden,
wir müssen sie anhören. Es ist sehr wichtig, dass eine Organisation
wie Plan International die Menschen fragt, die die Mindeststandards
betreffen. Ihr Feedback hilft uns, die Situation in den Unterkünften
besser zu verstehen und das Schutzkonzept um wichtige Aspekte zu
ergänzen."
"Mitsprache darf kein Luxus sein, es ist ein Recht", bekräftigt
Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland.
"Kinder und Jugendliche wollen eingebunden werden in die Prozesse,
die sie betreffen. Darum ist es für uns als Kinderrechtsorganisation
so wichtig, ihnen eine Stimme zu geben und sie an der Lösungsfindung
zu beteiligen. Die Situation in den Flüchtlingsunterkünften lässt
sich nur einem Realitätscheck unterziehen und verbessern, wenn wir
ihre Blickwinkel einbeziehen."
Im Rahmen von Gesprächsgruppen und Workshops hatten insgesamt 138
geflüchtete Kinder, Frauen und Männer in den vergangenen Monaten ihre
Perspektive geschildert. Ihr Feedback teilte Plan International
Deutschland mit dem Bundesfamilienministerium. Die Befragten äußerten
den Wunsch nach einer stärkeren und unabhängigeren Überprüfung, was
die Umsetzung des Schutzkonzeptes betrifft. Besonders hervorgehoben
wurde, wie wichtig es ist, dass es klare Anlaufstellen für die
verschiedenen Probleme gibt und auch Frauen als Ansprechpartnerinnen,
wie beispielsweise Dolmetscherinnen. Eine weitere Herausforderung
stellt der Umgang mit Geflüchteten dar, die sich radikalisieren. Auch
hier konnte die Empfehlung der Befragten in die aktuellen
Mindeststandards einfließen, was zu tun ist, wenn Einzelne eine
Gefahr für andere Bewohnerinnen und Bewohner darstellen.
Unter dem Dach des Bundesfamilienministeriums und UNICEF hat die
Bundesinitiative zum "Schutz von geflüchteten Menschen in
Flüchtlingsunterkünften" gemeinsam mit einem breiten Netzwerk aus
weiteren Partnern die deutschlandweiten Mindeststandards
überarbeitet. Diese Leitlinien sollen in allen
Flüchtlingsunterkünften in Deutschland umgesetzt und eingehalten
werden. Es wurde vereinbart, diese Mindeststandards regelmäßig zu
aktualisieren. Pünktlich zum Weltflüchtlingstag der Vereinten
Nationen wird die gemeinsam überarbeitete und erweiterte Auflage
veröffentlicht.
Plans bisheriges Engagement im Bereich Partizipation zeigte
jedenfalls Wirkung: "Alle Jugendliche, mit denen wir sprachen"
berichtet Maike Röttger, "haben ein ganz klares Interesse an der
Zugehörigkeit zu unserer Gesellschaft bekundet."
Pressekontakt:
Fotos und weitere Informationen:
Plan International Deutschland e.V.,
Bramfelder Str. 70, 22305 Hamburg
Sabine Marxen, Leiterin des Presseteams, Tel. 040 61140-278
Barbara Wessel, Pressereferentin, Tel. 040 - 61140-204,
presse(at)plan.de
Original-Content von: Plan International Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell