PresseKat - Risiko von Terroranschlägen "wird dramatisch überschätzt"

Risiko von Terroranschlägen "wird dramatisch überschätzt"

ID: 1501536

(ots) - Verhaltensökonom Horst Müller-Peters: Seltene
Gefahren werden überschätzt / Alltägliche Risiken wie
Krebserkrankungen dagegen tendenziell unterschätzt / Besser nicht auf
die Intuition verlassen

Berlin, 20. Juni 2017 - Angesichts der Angst vieler Deutscher vor
Terroranschlägen im Urlaub rät der Verhaltensökonom Horst
Müller-Peters zu mehr Gelassenheit. "Das Risiko von Ländern, in denen
es aktuell Anschläge gab, wird dramatisch überschätzt", sagte
Müller-Peters, Professor an der Technischen Hochschule Köln, im
Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2017, EVT
22. Juni). Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Wahrnehmung und
Fehlwahrnehmung von Alltagsrisiken" von Müller-Peters und der
Mathematikerin Nadine Gatzert, Professorin an der Universität
Erlangen-Nürnberg, die das von Menschen wahrgenommene Risiko an der
statistischen Realität spiegelt. Im Gegensatz zu seltenen Ereignissen
würden häufige Gefahren unterschätzt. "Das Risiko, an Krebs zu
erkranken, wird um das 13-fache unterschätzt, obwohl es jeden zweiten
Mann und zwei von fünf Frauen trifft."

Das beobachtete Phänomen einer verzerrten Risikowahrnehmung
erklärt Müller-Peters mit der mangelnden Fähigkeit des Menschen, in
Wahrscheinlichkeiten zu denken. "Die meisten Menschen sind schon mit
relativ einfachen Wahrscheinlichkeitsfragen überfordert", erläuterte
der Professor. "Wir ersetzen die schwierige Frage, wie wahrscheinlich
ein bestimmtes Ereignis ist, durch eine einfachere: Wie gut kann ich
mir das vorstellen? Alles, was wir uns leicht vorstellen können,
halten wir auch für besonders wahrscheinlich."

Müller-Peters rät, sich bei der Einschätzung von Risiken im Alltag
nicht von seiner Intuition leiten zu lassen, sondern rational
vorzugehen. "Es macht einfach Sinn, extrem seltene Risiken wie einen




Terroranschlag auf dem Weihnachtsmarkt auszublenden. Solche Sorgen
vergällen uns ansonsten unnötig den Tag." Bei Alltäglichem lohne es
sich dagegen mehr, hinzuschauen und sich zu fragen, wie häufig und
vor allem wie gravierend das Risiko sei. "Gehen Sie ruhig weiter auf
den Weihnachtsmarkt, fahren Sie aber besser nicht mit dem Auto oder
gar Motorrad hin."



Pressekontakt:
Britta Langenberg, Redaktion 'Capital'
Telefon: 030/220 74-5141
E-Mail: langenberg.britta(at)capital.de
www.capital.de

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Datum: 20.06.2017 - 11:30 Uhr
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