(ots) -
- 3.000 Tonnen Banknoten wurden zwischen März und Juni 2002
entsorgt
- Scheine waren 1990 nach Währungsunion durch Staatsbank Berlin in
Stollensystem bei Halberstadt eingelagert worden
- KfW als Rechtsnachfolgerin der Staatsbank tätig
In der deutschen Währungsgeschichte ist es ein Jubiläum der
ungewöhnlichen Art: Ende Juni jährt sich die endgültige Vernichtung
des DDR-Papiergelds zum 15. Mal. Nachdem bereits zum 1. Juli 1990 die
D-Mark Einzug in die Konten und Geldbeutel der DDR-Bürger gehalten
hatte, überlebte das Papiergeld der DDR diesen Tag noch um mehr als
ein Jahrzehnt - eingemauert in einer Untertageanlage bei Halberstadt
in Sachsen-Anhalt. Erst zur Jahresmitte 2002 wurden die letzten
Scheine durch die KfW aus dem Stollensystem herausgeholt und in der
Müllverbrennungsanlage BKB Buschhaus verbrannt.
Die Förderbank war bei der Währungsumstellung selbst nicht
involviert, wurde aber 1994 nach der Fusion der Staatsbank Berlin auf
die KfW deren Rechtsnachfolgerin und damit Eigentümerin der Scheine.
Für die Entsorgung der nicht mehr als Zahlungsmittel gültigen
Bargeldbestände der DDR zeichnete 1990 nach der Währungs-,
Wirtschafts- und Sozialunion die Nachfolgerin der Zentral- und
Notenbank der DDR - die Staatsbank Berlin - verantwortlich. Das
Münzgeld wurde zur Metallgewinnung eingeschmolzen und an die
Industrie verkauft. Die Banknoten, insgesamt 3.000 Tonnen, wurden in
unterirdische Stollen eingelagert, um dort zu verrotten. Dieses
Prinzip hatte die DDR-Staatsbank bereits zuvor erfolgreich angewandt.
Bis zum Jahr 2001 ergaben sich bei regelmäßigen Kontrollen der KfW
vor Ort in Halberstadt keine Zweifel an einer sicheren
Einlagerungssituation. Im Juli 2001 wurde ein Einbruch im Stollen
entdeckt und erstmals wurde klar: Entgegen der Annahme der Staatsbank
war das DDR-Papiergeld nur teilweise verrottet. Aus
Sicherheitsgründen und nach Prüfung mehrerer möglicher Verfahren
entschloss sich die KfW, die Geldscheine endgültig zu vernichten.
Im März 2002 begann die KfW vor Ort in der Untertageanlage
Halberstadt mit der Entsorgung des DDR-Geldes. Nach dem vollständigen
Aufbruch der Stollenabschlusswände wurde das mit Sand und Kies
vermischte Geld per Radlader aus den insgesamt 300 Meter langen
Stollen befördert. Unter Tage wurden in einem Trommelsieb die Scheine
von Sand und Kies gereinigt und in Container à 33 Kubikmeter
Fassungsvermögen gefüllt. Insgesamt 298 LKW-Ladungen wurden zur
Müllverbrennungsanlage BKB Buschhaus überführt und endgültig
vernichtet.
"Wir wollten den Mythos eines vergrabenen Schatzes zerstören",
begründet KfW-Sicherheitschef Gerd Kugler, der die Aktion plante und
durchführte, den Schritt. Nach Auslagerung und Verbrennung des Geldes
gibt es seit Ende Juni 2002 keinen Anziehungspunkt mehr, der Menschen
zu einem illegalen und gefährlichen Eindringen in die Untertageanlage
bei Halberstadt reizen könnte.
Exemplarische Stücke zum numismatischen Erbe verwaltet heute das
Historische Konzernarchiv.
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