(ots) - Afghanen aus Deutschland werden weiter in das
Krisenland abgeschoben. Die Bundesrepublik fliegt selbst zwar derzeit
keine abgelehnten Asylbewerber in ihre Heimat aus. Doch werden über
das sogenannte Dublin-Verfahren Afghanen in andere EU-Staaten
überstellt, die ihrerseits sehr wohl weiter nach Afghanistan
abschieben. Seit Januar wurden 182 Afghanen an andere EU-Staaten
überstellt, wie das Bundesinnenministerium dem "Tagesspiegel" auf
Anfrage mitteilte. Darunter alle EU-Staaten, die nach Afghanistan
abschieben, und auch Norwegen, das dem Dublin-Abkommen beigetreten
ist. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt spricht von
"Kettenabschiebungen" nach Afghanistan und fordert ein Ende der
Praxis.
Die Grünen fordern, Deutschland solle wenigstens keine
afghanischen Familien mehr in andere EU-Staaten zurückschicken.
"Afghanistan ist nicht sicher, daher verbieten sich generell
Abschiebungen dorthin. Besonders fragwürdig ist es aber, dass
einzelne EU-Mitgliedstaaten wie Norwegen, Schweden und Finnland, aber
auch Österreich begonnen haben, sogar Familien mit Kindern nach Kabul
abzuschieben. Dies muss bei Dublin-Rücküberstellungsentscheidungen
von Afghanen in diese Länder berücksichtigt werden", sagte die
flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen, Luise Amtsberg, dem
"Tagesspiegel" (Samstagausgabe). Im Zweifel müsse Deutschland für
afghanische Familien mit Kindern das Asylverfahren durchführen.
Online: http://www.tagesspiegel.de/politik/abgelehnte-asylbewerber
-aus-afghanistan-abschiebungen-durch-die-hintertuer/20003694.html
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