(ots) - Nachdem der mutmaßliche Kopf der Düsseldorfer
Terrorzelle im Untersuchungsgefängnis in Offenburg randalierte, lässt
die Bundesanwaltschaft den 30-jährigen Syrer Saleh A. durch den
forensischen Psychiater Norbert Leygraf auf seine Schuldfähigkeit
untersuchen. Diese Maßnahme geht auf einen Vorfall im Oktober 2016
zurück, wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Mittwoch-Ausgabe) berichtet.
Zunächst war das mutmaßliche Mitglied der Terror-Miliz "Islamischer
Staat" (IS) in seiner Zelle mit dem Kopf mehrfach gegen eine Wand
gerannt. Daraufhin wurde Saleh. A in einen besonders gesicherten
Haftraum verlegt. Hier zertrümmerte der nahkampferprobte Dschihadist
mit gezielten Tritten die Fensterscheibe. Der mutmaßliche IS-Kämpfer
muss sich ab Mittwoch mit zwei Komplizen vor dem Düsseldorfer
Oberlandesgericht unter anderem wegen der Planung von Anschlägen auf
die Düsseldorfer Altstadt verantworten. Am 1. Februar 2016 hatte er
sich auf einer Pariser Polizeistation gestellt und die Terrorpläne
offenbart. Wie die Zeitung weiter berichtet, soll sich Saleh A. laut
Anklageschrift als Informant beim französischen und beim deutschen
Inlandsheimdienst angedient haben, um straffrei auszugehen. So
erzählte der Angeschuldigte den Ermittlern von zwei weiteren
Terror-Gruppen in Nijmegen und im Raum Nürnberg/München, die
ebenfalls Anschläge planten. In Vernehmungen räumte er ein, während
seines Zwischenaufenthalts in der Türkei als V-Mann für den dortigen
Nachrichtendienst gearbeitet zu haben. So will er ein Bombenattentat
auf das US-Konsulat in Istanbul sowie drei Anschläge mit Autobomben
verhindert haben. Insgesamt habe er den türkischen Behörden sechs
IS-Schläfer-Zellen ausgeliefert. Als gewerbsmäßiger Schleuser soll A.
etliche Migranten aus der Türkei über die Balkanroute nach
Deutschland gebracht haben. Pro Person soll er zwischen 450 und 2000
Euro kassiert haben.
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