(ots) - Als "historischen Moment" hat der Ratsvorsitzende
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich
Bedford-Strohm, die heutige Unterzeichnung des "Wittenberger
Zeugnisses" durch die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK)
und den Lutherischen Weltbund (LWB) gewürdigt. Im Rahmen ihrer 26.
Generalversammlung hatte sich die WGRK in einem ökumenischen
Festgottesdienst am Vormittag in der Wittenberger Stadtkirche auch
der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre aus dem Jahr 1999
angeschlossen. Mit der Unterzeichnung bekräftigt sie die Absicht, die
Einheit der Kirche zu fördern.
"Als Kirche setzen wir ein Zeichen für die Einheit in einer
zerrissenen Welt", so der Ratsvorsitzende in seinem Eingangsvotum zu
dem Festgottesdienst in der Wittenberger Stadtkirche. "500 Jahre nach
Beginn der Reformation haben wir verstanden, dass wir uns mit der
Trennung der Kirche nie abfinden können. Wir haben verstanden, dass
wir dazu aufgerufen sind, die Trennung zu überwinden und mutig neue
Wege zu gehen, im Bemühen um die Einheit der Kirche", so
Bedford-Strohm. Christinnen und Christen seien zutiefst überzeugt,
dass die Liebe jede Trennung überwinden könne. "Umso mehr setzen wir
uns ein für eine Welt, in der jeder Mensch in Würde leben kann.
Dieser Herausforderung stellen wir uns gemeinsam, Christinnen und
Christen unterschiedlicher Konfession."
Auch für den Vorsitzenden des Deutschen Nationalkomitees des LWB
und Leitenden Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche
Deutschlands (VELKD), Landesbischof Gerhard Ulrich, sind die
Unterzeichnungen in Wittenberg ein Grund zur Freude. Sie machten
deutlich, "dass wir als protestantische Kirchen gemeinsam mit der
katholischen Kirche auf einem ökumenischen Weg sind. Das ist zugleich
ein starkes Zeichen für die Verantwortung, die wir als Christenheit
in der Welt haben und wahrnehmen wollen."
Landesbischöfin Ilse Junkermann, stellvertretende Leitende
Bischöfin der VELKD, die auch im Gottesdienst mitgewirkt hat, betonte
den besonderen theologischen Akzent der Reformierten Theologie, die
die Bewährung des Gerechtfertigten thematisiere. Die WGRK bringe
"dieses starke politische und gesellschaftliche Verantwortungsgefühl
als wertvolles Pfund in unsere ökumenische Gemeinschaft ein."
Am 31. Oktober 1999 haben die Römisch-Katholische Kirche und der
Lutherische Weltbund mit der Unterzeichnung der "Gemeinsamen
Erklärung zur Rechtfertigungslehre" ihre gegenseitigen
Lehrverurteilungen aus der Zeit der Reformation als nicht mehr
kirchentrennend bezeichnet. 2006 hat sich die
Evangelisch-Methodistische Kirche angeschlossen, 2012 hat die
Anglikanische Kirche ihre inhaltliche Zustimmung erklärt. Die
Kirchen, die sich der Gemeinsamen Erklärung anschließen, erklären,
dass es "ein gemeinsames Verständnis der Rechtfertigung durch Gottes
Gnade im Glauben an Christus" gibt, tragen aber jeweils ihre eigenen
Akzente im Verständnis der Rechtfertigungslehre ein.
Die 26. Generalversammlung der Weltgemeinschaft Reformierter
Kirchen, die alle sieben Jahre zusammentritt, tagt noch bis zum 7.
Juli unter dem Thema "Lebendiger Gott, erneuere und verwandle uns" in
Leipzig.
Hannover, 5. Juli 2017
Pressestelle der EKD
Carsten Splitt
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