(ots) - Es sind unerträgliche Szenen, die von Hamburg aus
um die Welt gehen - brennende Autos und Mülltonnen, Rauchschwaden
über der Stadt, verletzte Polizisten. Wie in einem Bürgerkrieg. Die
heftigen Krawalle überschatten den G20-Gipfel. Hamburg wird drei
Kreuze machen, wenn der G20-Tross heute endlich wieder abgezogen ist.
Diese Bilder dürfen nicht die sein, die für den Protest gegen das
Treffen der Mächtigen in Erinnerung bleiben. Ansonsten wird man denen
nicht gerecht, die während des Gipfels den Mut hatten, friedlich und
kreativ für ihre Ziele zu demonstrieren - und das waren Tausende.
Weit mehr als die Chaoten des Schwarzen Blocks, die alles und jeden
in der Hansestadt attackierten und gegen alles und jeden ohne
Rücksicht ihren linksradikalen Privatkrieg führten. Ja, dieses Wort
muss man benutzen. Mitten in Deutschland. Zu Recht ist die Polizei
gegen die Täter mit aller Härte vorgegangen. Viele Videos von
umherziehenden Chaoten belegen, dass sie nur ihre Lust an der Gewalt
auslebten. Wer da behauptet, die Eskalation sei ausschließlich von
der Polizei ausgegangen, lebt in einer anderen Welt. So verwirklicht
man keine politischen Ziele, wenn sie denn überhaupt vorhanden sind.
Wut auf das System taugt da als Begründung auch nicht. Wütend können
jene Menschen auf die G20 sein, die abgehängt sind vom Reichtum in
der Welt oder auf der Flucht sind vor Krieg und Klimaverwerfungen.
Aber nicht linksautonome Wohlstandskinder, denen es offenkundig nur
um Randale gegangen ist in Hamburg. Sie haben nicht die Fahrzeuge von
Autokraten angezündet, sondern von Anwohnern, nicht Generäle
attackiert, sondern Geschäfte. Die Kriminellen haben dafür gesorgt,
dass die Mächtigen den berechtigten Anliegen der
Globalisierungskritiker noch weniger Aufmerksamkeit schenken. Dabei
sind es gute und richtige Ziele, wenn man von den G20 erwartet, dass
sie gemeinsam für eine gerechtere und sozialverträglichere
Wirtschafts- und Finanzordnung sorgen. Kurzum: für eine bessere Welt.
Eine, die Millionen von Menschen mehr Lebensqualität und mehr
Teilhabe bringt. Durch eine globale Politik, die nicht nur auf
Wachstum fokussiert ist, sondern verstärkt Aspekte wie
Armutsbekämpfung, Menschenrechte, Klimaschutz und
Verteilungsgerechtigkeit ins Visier nimmt. Das ist viel verlangt,
aber nicht zu viel. Dafür einzustehen, ist keine Polit-Romantik,
sondern dringend notwendig. Hamburg muss und wird ein Nachspiel
haben, keine Frage. Es ist keine Kapitulation vor den Gewalttätern,
wenn man sagt, eine so umstrittene Mammutveranstaltung wie der
G20-Gipfel hat in einer Großstadt nichts zu suchen. Weil der Aufwand
für und die Auswirkungen auf eine Stadt wie jetzt Hamburg gigantisch
sind. Und: Weil es den Bürgern, die nicht vorher schon die Stadt
verlassen haben, nicht zuzumuten ist, Angst um Leib und Leben zu
haben. So bitter und frustrierend diese Erkenntnis auch ist.
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