(ots) - Niels Annen, der außenpolitische Sprecher der
SPD-Fraktion, befürchtet, dass der G20-Gipfel in Hamburg auch durch
die unglaubliche Gewaltentwicklung in Erinnerung bleiben wird. "Ich
wohne selbst im Schanzenviertel und habe hier schon schlimme Nächte
erlebt, aber so etwas habe ich mein ganzes Leben lang noch nicht
mitbekommen müssen. Ich mache seit vielen Jahren Außenpolitik, ich
bin in Afghanistan und anderen Krisenregionen gewesen. Eine solche
Explosion der Gewalt ist wirklich abstoßend und ich bin immer noch
ziemlich schockiert", sagte er im phoenix-Interview am Rande des
Gipfels.
Über die Frage, ob Hamburg die richtige Wahl für den Gipfel
gewesen sei, müsse man nun debattieren. "Wenn man das mit diesen
Kräften in einer Stadt wie Hamburg nicht durchführen kann, dann wird
das in anderen demokratisch regierten Ländern auch nicht möglich
sein. Können wir zulassen, dass ein so wichtiges Treffen nur noch in
Diktaturen stattfinden kann? Ich neige nicht dazu, zu sagen, wir
können das nur noch in China oder in Russland organisieren. Wir
müssen als Demokratie in der Lage sein, ein wichtiges Treffen zu
organisieren und vorzubereiten", so Annen weiter.
Theoretisch sei die Stadt auf die Ereignisse vorbereitet gewesen,
denn es sei angekündigt gewesen, dass es den größten Schwarzen Block
aller Zeiten geben würde. "Die Einsatzszenarien der Hamburger Polizei
haben sich leider bewahrheitet, allerdings von der Dimension her in
einem Umfang, mit dem wahrscheinlich niemand rechnen konnte. Aber
diese Bereitschaft zur grenzenlosen Gewaltanwendung, das ist etwas,
worauf man sich offensichtlich auch nicht richtig vorbereiten kann",
sagte Annen.
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