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FZ: Ein Amerikaner in Paris
Kommentar der Fuldaer Zeitung (Samstagausgabe)zu Donald Trumps Visite in Frankreich

ID: 1511179

(ots) - Trubel, Truppen, Trump und Treueschwüre in Paris -
Trauer in Nizza. Frankreich im Spannungsfeld zwischen seinem
Nationalfeiertag, dem Besuch des US-Präsidenten und dem Gedenken an
den schweren Anschlag von Nizza vor einem Jahr, das ist für den
Regisseur der französischen Renaissance, Präsident Emmanuel Macron,
eine Herausforderung. Soweit erkennbar, hat der drahtige Franzose sie
zumindest formal bestanden. Er wollte Trump aus der internationalen
Isolation helfen, um eine bessere Kommunikationsebene zu schaffen.
Dazu musste er sich denn auch zeitweise auf das Niveau des Gastes
begeben, der so weit wie kaum ein anderer Mensch von der
französischen Lebenskultur entfernt ist. So machten denn Macron und
seine Frau Brigitte gute Miene zum fragwürdigen Kompliment des
Amerikaners, der mit einer ziemlich eindeutigen Handbewegung der
64-jährigen First Lady Frankreichs bestätigte, sie habe sich gut
gehalten. Salopp: "Du bist zwar eine alte Schabracke, aber Du siehst
noch ganz akzeptabel aus." Der peinlich-amüsante Fauxpas hinderte die
beiden Präsidenten nicht an operettenreifen Treueschwüren, wie
"Nichts wird uns jemals trennen" oder "Uns verbindet eine
unzerbrechliche Freundschaft". Da fehlte nur noch die Schlagerhymne
von Heidi Brühl aus den 60er Jahren "Wir wollen niemals
auseinandergehn". Aber auch jenseits des Pathos gab es Einlassungen
von Trump, die zumindest zeigen, dass ihn Themen wie das
Klimaabkommen noch beschäftigen: Eine Beilegung des Streites fände er
"wunderbar" und wenn nicht, sei das - Pause - "auch o.k.". Und Macron
versuchte sich nach früherer scharfer Kritik am Ausstieg der USA als
Diplomat: "Ich respektiere die Entscheidungen von Präsident Trump."
Ihm bleibt schließlich nichts anderes übrig. Auch beim Austausch über
freien Handel wurde Einigkeit auf kleinstem Niveau demonstriert,
indem man die Selbstverständlichkeit der Ablehnung von Dumping zum




gemeinsamen Anliegen machte. Sicher nicht verkehrt ist, dass sich die
beiden Präsidenten Gedanken machen wollen über Syrien nach dem Ende
des Bürgerkriegs. Zukunftsmusik. Aber da sind wohl auch noch andere
Länder gefordert. Also mehr oder weniger Unverbindliches in einem um
Freundschaft bemühten, entspannten Klima. Isoliert bleibt Trump
dennoch, wenn er mit seinem Leitmotiv "Amerika zuerst" und dummen bis
riskanten Entscheidungen die Welt vor den Kopf stößt. Aber die
aktuelle Variante des Musicals "Ein Amerikaner in Paris" war
zumindest amüsant.



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Fuldaer Zeitung
Volker Feuerstein
Telefon: 0661 280-301
volker.feuerstein(at)fuldaerzeitung.de

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Datum: 14.07.2017 - 19:32 Uhr
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