(ots) - Dass die Spitzen von SPD und Grünen, die 2011 den
Koalitionsvertrag für das erste rot-grüne Regierungsbündnis in
Rheinland-Pfalz ausgehandelt haben, damals nicht in die Zukunft
schauen konnten, kann man ihnen nicht zum Vorwurf machen. Doch
vielleicht hätte 2011 ja ein sorgfältigerer Blick zurück, also in die
Kriminalstatistik des Vorjahres geholfen, bevor man ausgerechnet beim
Thema Polizei den Rotstift ansetzen musste. Von 283.162 Straftaten im
Jahr 2009 waren die Zahlen zwar ein Jahr später auf 279.826 gesunken.
Aber einen Rückgang der Delikte um gerade (aufgerundet) 1,2 Prozent
als Signal für einen solchen Sparbeschluss zu sehen? Das nennt man
wohl verkalkuliert! Polizeigewerkschaft und Opposition warnten schon
damals und seitdem immer wieder vor den möglichen Folgen - jetzt,
2017, schlagen diese erst richtig durch. Und zwar bei den Beamten,
die sich vor Überstunden kaum noch retten können. Von denen gerade in
einem Flächenland wie Rheinland-Pfalz erwartet wird, dass sie auch im
hintersten, spärlich besiedelten Zipfel wie etwa in der Westpfalz
innerhalb von wenigen Minuten am Einsatzort erscheinen. Was aber
manchmal einfach nicht zu leisten ist, schon gar nicht, wenn man
allein auf der Dienststelle sitzt. Immerhin: 2013 stieg die Zahl der
Polizeianwärter erheblich im Vergleich zum Vorjahr, in den
Folgejahren dann wieder nur zögerlich. Seit vergangenem Jahr ist man
bei 535 Anwärtern angekommen, die laut Rechnung des Innenministeriums
vonnöten sind, um die für 2021 festgeschriebenen Personalzahlen zu
realisieren. Voraussetzung zum Erreichen des Ziels ist natürlich: Man
hat sich nicht verkalkuliert. Nicht schon wieder.
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