(ots) - Katzenbesitzern in Sachsen-Anhalt droht die
Zwangskastration ihrer Haustiere. Nach Plänen der Landesregierung
soll mit einer Kastrationspflicht für freilaufende Katzen und
Haustiere, die sich auch zeitweise im Freien aufhalten, gegen die
Ausbreitung tausender Streuner in den Städten und auf dem Land
vorgegangen werden. Konkret plant das Umweltministerium unter
Claudia Dalbert (Grüne), Landkreise und kreisfreie Städte die
Möglichkeit einzuräumen, einen lokalen Kastrationszwang zu
verordnen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche
Zeitung (Mittwochausgabe). Als ersten Schritt dazu hat das
Ministerium eine 10 000-Euro-Studie in Auftrag gegeben, um die
Effektivität der Kastrationen gegen Katzenplagen zu belegen.
Tierschützer fordern das schon lange. Der Deutsche Tierschutzbund
spricht von einer "Schwemme" herrenloser Streuner, die zunehmend
verelenden würden. Sie würden häufig Junge mit freilaufenden
Haustieren zeugen. So auch in Sachsen-Anhalt, sagte Silvia
Rupkalwies, Tierheim-Leiterin in Aschersleben. "Die Jungtiere kommen
verwildert zur Welt, können ohne Hilfe kaum überleben, verbreiten
Krankheiten." Wie viele Streuner im Land leben, kann das
Umweltministerium nicht exakt nachvollziehen. Es dürften Tausende
sein: Allein im Tierheim Magdeburg werden pro Jahr 300 Streuner
kastriert, in Aschersleben sind es rund 100. Wie viele Haustiere von
Zwangskastrationen betroffen sein könnten, kann ebenfalls nur
geschätzt werden - anders als bei Hunden gibt es keine Steuer und
Registrierung. Tierschützer loben die Kastrations-Pläne. "Absolut
begrüßenswert" sei der Vorstoß, so Tierheimchefin Rupkalwies. "Zu
viele Halter wehren sich noch gegen die Kastration." Das sei
blauäugig angesichts des entstehenden Elends. "Einige wollen sich
nicht von den Behörden gängeln lassen, anderen ist es zu teuer."
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