(ots) - 19. Juli 2017 - Wieder haben die "Fake Presidents"
zugeschlagen, die falschen Chefs, die Mitarbeiter veranlassen,
Millionen auf Konten in Fernost zu überweisen. Ein norddeutsches
Einzelhandelsunternehmen ist nun auf die Masche der Online-Betrüger
hereingefallen. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 8/2017;
EVT 20. Juli) weiter berichtet, beläuft sich der Schaden auf 1,5
Millionen Euro.
Der Fall hat sich am 8. Februar 2017 ereignet. Als 48 Stunden
später der Betrug auffiel, war die erbeutete Summe bereits
verschwunden. Die Betrüger hatten sich in Mails als Chef des
Unternehmens ausgegeben und eine Buchhalterin aufgefordert, knapp 1,5
Mio. Euro auf ein Konto in Fernost per Faxanweisung zu transferieren.
Angeblich für ein streng geheimes Projekt. Der Betrug fiel erst durch
einen Zufall auf, als die Buchhalterin weitere 3,5 Mio. Euro
überweisen sollte. Versehentlich hatte sie ihren echten Chef
angemailt.
Die Hamburger Kanzlei Hahn Rechtsanwälte hat die mit der
Transaktion beauftragte Bank HSBC auf Schadenersatz verklagt. Nach
Meinung von Kai-Axel Faubhaber müsse die Bank eine Mitverantwortung
tragen. Das Institut hätte wissen müssen, wie die Masche der Betrüger
läuft, sagt der Anwalt. Die HSBC sieht keine Pflichtverletzung. Die
Bank hätte sogar mehrfach mit der Buchhalterin aus der Zentrale
gesprochen.
Erst vergangene Woche war bekannt geworden, dass auch die Münchner
Hofpfisterei auf die Betrüger hereingefallen ist. Eine Mitarbeiterin
der Filialbäckerei hatte bereits im November 2015 1,9 Mio. Euro nach
Hongkong überwiesen. Den vermutlich größten Schaden bei einem
deutschen Unternehmen richteten die international agierenden Täter,
die das Bundeskriminalamt dem organisierten Verbrechen zuordnet, bei
dem Autozulieferer Leoni an. Vergangenen Sommer musste das
börsennotierte Unternehmen mitteilen, dass es 40 Mio. Euro an die
"Fake Presidents" überwiesen habe.
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