(ots) - In Deutschland werden Rufe laut, Brüssel solle den
Ton gegenüber der Türkei verschärfen. Es besteht kein Zweifel, dass
das Verhältnis zwischen Ankara und Berlin auf einem Tiefpunkt
angelangt ist, und dass die Verantwortung dafür allein beim
türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan liegt. Und dennoch tut
die EU gut daran, die Forderungen aus Deutschland mit spitzen Fingern
anzufassen. Zum einen, weil deutlich ist, dass diese Rufe auch
wahltaktisch motiviert sind. Der deutsche Außenminister Sigmar
Gabriel versucht, sich und die mit schlechten Umfragewerten kämpfende
SPD zu profilieren. Hinzu kommt, dass bisher lediglich das Verhältnis
zwischen Ankara und Berlin zerrüttet ist, zwischen Brüssel und Ankara
klappt es noch leidlich. Die EU ist aber wohlberaten, sich in dem
bilateralen Streit nicht offen auf die deutsche Seite zu schlagen.
Auch in der Nato wird übrigens tunlichst eine offene Parteinahme
vermieden, obwohl auch hier die Sympathien klar verteilt sind. Das
ist auch richtig. Es ist gerade in dieser schwierigen Phase wichtig,
mit der türkischen Regierung im Gespräch zu bleiben. Niemand hat
etwas davon, wenn die Türkei vollends in die Isolation gerät.
Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau
Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik(at)lr-online.de
Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell