(firmenpresse) - Bonn/Berlin - Deutsche Konzerne bauen Personal ab. Die Wirtschaftsinstitute senken ihre Wachstumsprognosen. Arbeitsmarktexperten meinen, die für die Arbeitsvermittlung zuständige Bundesagentur für Arbeit sei eher Teil des Problems als Teil der Lösung. In einem Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel http://www.tagesspiegel.de kritisiert Thomas Reitz, Deutschland-Chef von Manpower http://www.manpower.de, die Arbeitsagenturen seien zu langsam. Die Firma Manpower ist seit 40 Jahren im Zeitarbeitsgeschäft tätig und nach eigenen Angaben hinter Randstad die Nummer zwei in der Branche. Für intelligente Arbeitsvermittlung gebe es genug zu tun: Zwar seien in Deutschland rund fünf Millionen Menschen ohne Arbeit, trotzdem gebe es in der Wirtschaft ungefähr eine Million unbesetzte Stellen.
Laut Reitz fehlt es vor allem bei IT-Spezialisten und Ingenieuren an geeignetem Personal. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) http://www.vdi.de bestätigt diese Analyse. Nach einem 19-Punkte-Papier des VDI gehört dieser Berufsstand "langfristig zu den am intensivsten nachgefragten Akademikern". Insbesondere in der IT- und TK-Branche entwickele sich der Bedarf an gut ausgebildeten Ingenieuren rasant. In den nächsten zehn Jahren werde das Angebot an Ingenieuren voraussichtlich bei rund 70.000 pro Jahr liegen. In der Praxis läuft die Vermittlung der arbeitslosen Ingenieuren über die BA jedoch schlecht, wie auch Udo Nadolski, Geschäftsführer des Düsseldorfer IT-Beratungshauses Harvey Nash http://www.harveynash.de, bestätigt: "Wir haben zuverlässige Daten darüber, dass es bei uns zur Zeit rund 12.000 beschäftigungslose Ingenieure gibt, aber wir haben keine Chance, über die Bundesagentur an diese Leute zu kommen." Harvey Nash bekomme ständig Anfragen nach geeignetem Personal. Es sei aber schwierig, diese Leute zu finden. So weiche man sogar bis nach Weissrussland aus. Harvey Nash sei im gesamten östlichen Europa und in Skandinavien unterwegs. Da die BA als Rekrutierungsstelle fast völlig ausfalle, arbeite sein Unternehmen vor allem mit der eigenen Datenbank und schaue sich auf den Recruting-Messen des VDI um, so Nadolski.
Auch wenn die BA besser werden will und ihre 189 Agenturen zu Kundenzentren umbaut, die schnell und unbürokratisch helfen sollen, hält Manpower-Vorstand Reitz private Vermittlung immer noch für überlegen. "Schauen Sie sich doch nur die Vermittlungszahlen aus dem vergangenen Jahr an, die liegen deutlich unter denen von 2003. Bei Manpower betreut ein Mitarbeiter 25 bis 30 Kandidaten, für deren Vermittlung er verantwortlich ist. In den Arbeitsagenturen kommen auf einen Vermittler über 500 Arbeitslose, auch wenn man jetzt dabei ist, den Betreuungsschlüssel zu verbessern. Etwa für Langzeitarbeitslose, also die schwierigen Fälle, auf eins zu 150. Aber damit ist die Quote immer noch fünfmal höher als bei uns", so die Auskunft von Reitz. Er hält es für sinnvoll, wenn sich die BA nur noch um die Verwaltung, nicht um die Vermittlung von Arbeitslosen kümmern würde. Aber freiwillig würde sie da wohl nicht mitmachen. Die BA habe erkennbare Probleme auch bei gut vermittelbaren, qualifizierten Leuten. Während ein privater Vermittler im Schnitt eine Woche brauche, um solche Menschen wieder in Lohn und Brot zu bringen, benötige die BA durchschnittlich fünf Monate dazu.