(ots) - Von Ekkehard Rüger
Nein, das ist nicht zum Lachen. Und das Weiße Haus ist auch keine
Soap Opera zur Unterhaltung eines Weltpublikums. Es ist die
Schaltzentrale der noch immer größten Militärmacht der Welt und
Sinnbild einer traditionsreichen Demokratie. Dass diese
Schaltzentrale derzeit in Rekordzeit zu einer internationalen
Lachnummer verkommt, kann nur der lustig finden, der aus dem Blick
verloren hat, welche weltpolitische Verantwortung sich hier
konzentriert.
Nach 100 Tagen war Donald Trumps Bilanz schon beschämend. Am
kommenden Montag ist er 200 Tage im Amt - und die Bilanz seines
ersten halben Jahres ist atemberaubend erbärmlich. Für sein Land hat
Trump bisher geleistet: nichts, nichts und wieder nichts. Seine
Außenpolitik: ein unberechenbares Desaster. Seine Innenpolitik: ein
inkompetentes Desaster. Sein Auftreten und seine Führungsqualitäten:
ein eitles Desaster. Trumps größtes Verdienst liegt noch in seinem
Unvermögen, den großmäulig angekündigten Ausstieg aus dem
Gesundheitssystem Obamacare politisch durchzusetzen.
Wer hinter Trumps Twitter-Tiraden, Verbalattacken und aufgeblähten
Business-Attitüden noch immer irgendeine gewiefte Strategie vermutet,
sollte sich eingestehen: Da ist nichts. Europa und die Welt können
nur hoffen, beten und nach besten Möglichkeiten helfen, dass die USA
und ihre demokratischen Kontrollmechanismen dieses narzisstische
Inferno halbwegs unbeschadet überstehen. Und alle Protestwähler und
Elitenverächter der Welt sollten sich fragen, ob es wirklich das ist,
was sie wollen: die personifizierte Verantwortungslosigkeit in die
Schaltzentralen zu hieven.
Im August 2015 hatte der jetzt in Rekordzeit geschasste
Kommunikationsdirektor Anthony Scaramucci seinen späteren
Kurzzeit-Arbeitgeber Donald Trump noch einen "politischen Nichtsnutz"
genannt. Es war sein vielleicht hellsichtigster Moment. Scaramucci
ist wieder weg. Der Nichtsnutz bleibt.
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