(ots) - Schon wieder Wulff. Nein, die türkische Modekette
ist nach allem, was bekannt ist, keine merkwürdige Adresse. Und:
Nein, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit hat der
ehemalige Bundespräsident (CDU) auch nicht illegal gehandelt, als er
für das Unternehmen tätig wurde. Auch sollten andere Parteien nicht
den moralischen Zeigefinger erheben, denn da gibt es zum Beispiel
einen Ex-Kanzler der SPD, der sich nur einen recht knappen Zeitraum
Pause verordnete, ehe er in russische Projekte einstieg, mit denen er
zuvor in seinem Amt zu tun hatte. Also alles halbwegs in Ordnung bei
Wulff? Mitnichten. Denn die bösen alten Bilder kommen wieder hoch.
Der Bundespräsident, der als Schnäppchenjäger erschien, der sich auch
mal einen Urlaubsaufenthalt zumindest vorfinanzieren ließ. Der
komische Dinge auf die Mailbox eines Chefredakteurs sprach. Wohl
wahr, Wulff übernahm Verantwortung, trat zurück, wurde von einem
Strafgericht astrein freigesprochen. Aber er will offenbar noch immer
nicht begreifen: Es gibt Dinge auf der Welt, die nicht illegal sind,
die ein ehemaliger oder gar amtierender Bundespräsident aber besser
bleiben lässt. Da gilt das, was Mütter ihren Kindern früher, meist
mit Erfolg, eintrichterten: "Das macht man nicht!" Das ist keine
juristische, aber eine moralische Maxime. Die ist wichtiger als die
Frage, ob man die Regeln für den Ehrensold jetzt ändert. Und bei
dieser Maxime liegt, Stichwort Würde des Amtes, die Messlatte für
Ex-Bundespräsidenten halt auch noch mal höher als für Ex-Kanzler -
was für letztere allerdings kein Freibrief, auch nicht für Empörung,
ist.
Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Stephan Crecelius
Newspool
Telefon: 06131/485872
online(at)vrm.de
Original-Content von: Allgemeine Zeitung Mainz, übermittelt durch news aktuell