(ots) - Erstmals wird in Sachsen-Anhalt einem
Terrorverdächtigen der Prozess gemacht. Das berichtet die in Halle
erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Dienstag-Ausgabe). Am
Landgericht Halle muss sich ab kommende Woche ein junger Syrer
verantworten. Die Staatsanwaltschaft Halle wirft ihm die
Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat vor. Der
Heranwachsende soll mit der Terrororganisation "Islamischer Staat"
(IS) sympathisieren.
Der Angeklagte soll zwischen November 2015 und Januar 2017 von
Bobbe (Anhalt-Bitterfeld) aus Internetkontakt mit Gleichgesinnten
gehalten haben. Laut Anklage ließ er sich die Bauanleitung eines
Sturmgewehres des Typs Kalaschnikow zusenden. Zudem soll er sich in
einem Chat erkundigt haben, wo man Waffen kaufen könne, wie man sie
benutze und instand halte. Das teilte das Landgericht am Montag mit.
Demnach erfragte der Angeklagte auch, wie man einen Sprenggürtel
herstellen könne, ohne in Verdacht zu geraten.
Nach eigenen Angaben ist der Angeklagte 16 Jahre alt. Aufgeflogen
ist er laut Landgericht durch Äußerungen gegenüber einem verdeckten
Verfassungsschutz-Mitarbeiter im Internet. Der Beschuldigte soll
damals offenbart haben, er sei nicht nach Deutschland eingereist, um
hier zu leben, und auch nicht, um mit einem Messer ein oder zwei
Menschen zu töten. Er plane vielmehr etwas Größeres.
Der Angeklagte bestreitet die Tatvorwürfe der Staatsanwaltschaft.
Im Falle einer Verurteilung droht eine Sanktion nach Jugendstrafrecht
bis hin zu einer Jugendstrafe von zehn Jahren. Der Prozess wird unter
Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, sagte Landgerichtssprecher
Wolfgang Ehm.
Pressekontakt:
Mitteldeutsche Zeitung
Hartmut Augustin
Telefon: 0345 565 4200
hartmut.augustin(at)mz-web.de
Original-Content von: Mitteldeutsche Zeitung, übermittelt durch news aktuell