(ots) - Neue Besen kehren gut, sagt der Volksmund. Im Fall
des Bistums Mainz muss der neue Besen, der designierte Bischof Peter
Kohlgraf, gut kehren. Sein wortgewaltiger Vorgänger, Kardinal
Lehmann, hat mit seiner intellektuellen Autorität den Ruhm des
Bistums über Jahrzehnte hinweg gemehrt. Dringend notwendige
Strukturreformen ist Lehmann in den vergangenen fünf bis zehn Jahren
allerdings nicht mehr angegangen. Kohlgraf hat erkannt, dass der
eklatante Priestermangel und die weiter zunehmende Zahl der
Kirchenaustritte das Bistum zu zügigen Strukturreformen zwingen. Und
er hat wahrgenommen, dass die Nachbarbistümer in diesem Prozess Mainz
bereits enteilt sind. Kohlgraf hat sich allerdings gegen den
basisdemokratischen Weg des Trierer Bischofs Ackermann entschieden,
der über Jahre hinweg eine eigens einberufene Synode die dortige
Strukturreform hat entwickeln lassen. Gut so, denn das Trierer Modell
mit riesigen Supergemeinden erscheint wenig nachahmenswert. Kohlgrafs
Unterscheidung zwischen ländlichen Räumen (die an
Gemeindezusammenlegungen nicht vorbeikommen werden) und städtischen
Räumen (die einer Belebung durch neue spirituelle Angebote der
Kirchen harren), ist absolut sinnfällig. In beiden Fällen ist
Kohlgrafs Botschaft eindeutig: Eine Strukturreform der katholischen
Kirche im Bistum Mainz würde ohne ein stärkeres Engagement aufseiten
der Gläubigen nur eines bedeuten: Abbau von Angeboten. Von heute an
dürfen sich alle aktiven Mitglieder der katholischen Kirchengemeinden
fragen, was sie persönlich bereit sind, zur Belebung ihrer Kirche
beizutragen. Keine prickelnde Botschaft des neuen Hirten, aber eine
ehrliche.
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