(ots) - Keine Gewalt gegen niemanden, keine Randale,
kein Feuer im Stadion - das sind Mindeststandards, mit denen die
Ultra-Gruppierungen und Fußball-Fans im Stadion auskommen müssen,
wenn sie die Berechtigung haben wollen, als Diskussionsteilnehmer
ernst genommen zu werden. Jene tumben Gewalttäter vom Pokalspiel von
Rostock am Montagabend haben dieses Recht verwirkt. Und sie haben
wieder jenen einen Bärendienst erwiesen, die in diesen Tagen, in
denen einem die Kommerzialisierung des Fußballs mit dem
Vorschlaghammer präsentiert wird, berechtigte Anliegen haben. Wenn es
auch schwer fallen mag, angesichts der wiederkehrenden Bilder aus
deutschen Stadien die von Ultra-Seite geforderte Differenzierung
vorzunehmen, so ist sie eben doch nötig: Nicht jeder Ultra ist ein
Chaot und schon gar kein Hooligan, "die" Ultras sind eine völlig
heterogene Gruppe, fast zu vergleichen mit einer Parteienlandschaft:
es gibt radikale und gemäßigte, es gibt welche, die akzeptable
Anstoßzeiten und Bier mit Alkohol wollen und damit schnell glücklich
wären. Andere sind im Abbrennen von Feuerwerkskörpern in Verklärung
einer vermeintlichen Fußball-Romantik wahre Pyromanen und in ihrem
Kampf gegen den Deutschen Fußball Bund blind vor Hass. Das Problem:
DFB und DFL auf der einen und die Ultras auf der anderen Seite
entfernen sich immer weiter voneinander. Im Spiegel der Vorfälle und
mancher Provokation von Vereinsseite - in Hannover will 96-Clubchef
Martin Kind künftig ohne Ultras auskommen - hat sich eine Front aller
"Parteien" der Ultra-Bewegung gebildet. Aus der Eigenanalyse heraus,
den Fußball mitentwickelt und zu seinem Ruhm allerhand beigetragen zu
haben, will man Rechte ableiten, die der organisierte Fußball allein
für sich in Anspruch genommen und daraus eine Kapitalismus-Kultur in
Reinform erarbeitet hat. Ein schlichter Konflikt ist das, der aber
nicht zielführend diskutiert, sondern völlig falsch flankiert wird.
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