(ots) - Ãœberall von Feinde
von Stefan Vetter, MZ
Die Eskalationsspirale dreht sich immer weiter. Der türkische
Präsident hat eine neue Provokation angezettelt: Sein Aufruf an alle
in Deutschland lebenden türkischstämmigen Bürger, bei der
Bundestagswahl im September nicht für die "Feinde der Türkei" zu
stimmen, ist letztlich als Aufruf zum Wahlboykott zu verstehen. Zwar
nennt Erdogan namentlich CDU, SPD und Grüne, die für ihn des Teufels
sind. Doch gibt es praktisch keine Partei in Deutschland, die dem
Despoten vom Bosporus nicht kritisch gegenüber steht. Und Kritik an
seiner Person wertet Erdogan automatisch als böswilligen Akt
gegenüber seinem Land. So ticken selbstherrliche Staatenlenker. Die
Bundesregierung muss alle diplomatischen und wirtschaftlichen
Möglichkeiten ausschöpfen, um dem türkischen Präsidenten klar zu
machen, dass sich Berlin nicht alles gefallen lässt. Erdogan versteht
offenbar keine andere Sprache als die der Stärke.
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