PresseKat - KfW Research erhöht Konjunkturprognose für Deutschland auf 2,0% in 2017 und 2018

KfW Research erhöht Konjunkturprognose für Deutschland auf 2,0% in 2017 und 2018

ID: 1523542

(ots) -

- Binnennachfrage weiterhin Hauptwachstumstreiber
- Exporte profitieren von breiter Erholung in Europa und der
Weltwirtschaft
- Unternehmensinvestitionen ziehen an
- Unklare Linie der US- Außen- und Wirtschaftspolitik größtes
Konjunkturrisiko

Die deutsche Wirtschaft blickt auf ein konjunkturell überzeugendes
erstes Halbjahr zurück - und nimmt Kurs auf die Zwei vor dem Komma
bei der realen Wachstumsrate für das Gesamtjahr 2017. Neben der
hervorragenden Stimmung der Unternehmen spricht die inzwischen sehr
breite Basis des Aufschwungs dafür, dass sich die Konjunktur noch
stärker belebt als zuvor erwartet. Zur stabil hohen Inlandsnachfrage
gesellt sich mehr und mehr die Nachfrage aus dem Ausland, wie etwa an
den steigenden Exporterwartungen der Firmen und der Belebung der
Auftragseingänge aus dem Ausland - und hier besonders aus der
Eurozone - abgelesen werden kann. KfW Research hebt seine
Konjunkturprognose für Deutschland daher auf 2,0% im laufenden Jahr
an (Vorprognose: +1,6%). Auch im kommenden Jahr dürfte die
Wirtschaftsleistung um 2,0% zulegen (Vorprognose: +1,6%). 2018 wäre
damit das fünfte Jahr in Folge, in dem Deutschland schneller wächst
als im langfristigen Trend von rund anderthalb Prozent.

Die kräftigsten Impulse kommen in diesem und im nächsten Jahr
weiterhin aus dem Inland: Die Ausgaben für Konsum und Wohnungsbau
dürften solide aufwärtsgerichtet bleiben, nicht zuletzt aufgrund
voraussichtlich stärker steigender Löhne infolge zunehmender
Knappheiten am Arbeitsmarkt. Zugleich profitieren die Exporte von
einer breiten Erholung in Europa sowie dem Rest der Welt und setzen
ihren Aufwärtskurs fort.

Die Zeichen stehen folglich auf Konjunkturoptimismus - wenngleich
ein Teil der von KfW Research für 2017 prognostizierten deutlich




höheren Wachstumsrate technische Gründe hat: Destatis hat, wie immer
im August, die Zeitreihen für die vergangenen vier Jahre anhand nun
erstmals verfügbaren basisstatistischen Materials überarbeitet. Etwa
die Hälfte der Aufwärtsrevision ist diesem neuen amtlichen Datenstand
geschuldet. Somit verbleiben "echte" 0,2 Prozentpunkte mehr an
Optimismus im Vergleich zur Vorprognose aus dem Mai.

"Alles in allem ruht der Aufschwung auf einem sehr breiten
Fundament: Die Erholung der Exporte dürfte sich mit dem Rückenwind
der europäischen und globalen Konjunktur fortsetzen. Gleichzeitig
sorgt die kräftige Binnennachfrage für eine hohe Importdynamik und
lässt die Wachstumsbeiträge des Außenhandels um die Nulllinie
schwanken - eine willkommene Entwicklung angesichts des sehr hohen
deutschen Leistungsbilanzüberschusses", sagt Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Mit fortdauerndem Aufschwung werden die gesamtwirtschaftlichen
Produktionskapazitäten immer stärker ausgelastet. In der Industrie
liegt die Auslastung laut ifo Institut zu Beginn des dritten Quartals
bereits bei 86,7% und damit auf dem höchsten Stand seit dem Frühjahr
2008. Die Unternehmensinvestitionen dürften daher in diesem und im
kommenden Jahr anziehen, zumal die Finanzierungsbedingungen
ungeachtet der künftig voraussichtlich etwas höheren Kreditkosten
günstig bleiben. "Ein deutlicher Ausbau des Kapitalstocks ist
notwendig, wenn der deutsche Aufschwung über das Jahr 2018 hinaus
noch tragen soll", sagt Dr. Jörg Zeuner. "Andernfalls liefe die
deutsche Wirtschaft allmählich heiß."

Risiken für die deutsche Konjunktur liegen derzeit vor allem im
internationalen Umfeld. Neben einer möglichen erneuten Zuspitzung des
Nordkorea-Konflikts könnten - primär ausgehend von den USA - nach
innen gerichtete Politikansätze und Protektionismus an Boden
gewinnen. Dies hätte nicht nur negative Auswirkungen auf den Handel,
sondern würde wohl auch in weniger politischer Zusammenarbeit münden.
Zudem könnten die Brexit-Verhandlungen aus dem Ruder laufen und den
Ausblick trüben. Das Wachstum in Deutschland - wie in Europa
insgesamt - könnte besonders 2018 aber auch höher ausfallen, sollten
weitergehende strukturelle Fortschritte in der Eurozone gelingen.

Der aktuelle KfW-Konjunkturkompass ist abrufbar unter:
www.kfw.de/konjunkturkompass



Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstr. 5 - 9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM) Christine Volk
Tel. +49 (0)69 7431 3867, Fax: +49 (0)69 7431 3266,
E-Mail: Christine.Volk(at)kfw.de, Internet: www.kfw.de

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