(ots) -
- Insgesamt 1,2 Millionen Azubis lernen im Mittelstand - das sind
90% aller Azubis
- Ausbildungsaktivität differiert im Ländervergleich:
Rheinland-Pfalz und das Saarland sind Spitzenreiter
- Kleinstunternehmen bilden selten aus
Die Zahl der Azubis in der deutschen Wirtschaft sinkt weiter und
erreicht mit 1,32 Millionen im Jahr 2016 ein neues Rekordtief. Wie
eine Vorabauswertung von KfW Research auf Basis des repräsentativen
KfW-Mittelstandspanels 2017 zeigt, stellt sich der Mittelstand diesem
Abwärtstrend allerdings erfolgreich entgegen: Seit 2012 hat sich die
Zahl der Azubis in kleinen und mittleren Unternehmen bei ca. 1,2
Millionen stabilisiert - und auch im Jahr 2016 wird dieses Niveau
weiter gehalten. In den 3,76 Millionen mittelständischen Unternehmen
bundesweit arbeiten damit zwei Drittel aller Beschäftigten, aber ca.
90 %aller Auszubildenden.
"Für die kleinen und mittleren Unternehmen ist die berufliche
Ausbildung von Nachwuchskräften überlebenswichtig. Schließlich sind
das die Fachkräfte der Zukunft!", kommentiert Dr. Jörg Zeuner,
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, die aktuelle Analyse. Noch
gelinge es dem Mittelstand, die Azubi-Zahl konstant zu halten, doch
es dürfe von Jahr zu Jahr schwieriger werden. "Rückläufige
Schülerzahlen und die gleichzeitig zunehmende Studierneigung der
jungen Generation sorgen bereits heute dafür, dass vielerorts
Ausbildungsplätze leer bleiben. Gerade im ländlichen Raum ist das
Problem bereits dringlich."
Auch wenn der Mittelstand in seiner Gesamtheit den Großteil der
Berufsausbildung schultert - bei weitem nicht jedes mittelständische
Unternehmen in Deutschland bildet aus. Von den 3,76 Millionen
Mittelständlern waren zuletzt 440.000 Ausbildungsunternehmen - das
entspricht 11,7 %. Grundsätzlich gilt: Je kleiner ein Betrieb ist,
desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er Lehrlinge in der
Belegschaft hat. Bei den Kleinstunternehmen mit weniger als 5
Beschäftigten etwa sind nur 5 % ausbildungsaktiv, bei den
Mittelständern mit mehr als 50 Mitarbeitern hingegen drei Viertel.
Der Blick auf die Deutschlandkarte zeigt eine unterschiedliche
Ausbildungsaktivität im Bundesländervergleich. Spitzenreiter sind
Rheinland-Pfalz und das Saarland, wo 18 % der kleinen und mittleren
Unternehmen ausbilden, gefolgt von Niedersachsen (inkl. Bremen) mit
17 % und Nordrhein-Westfalen mit 16 %. Die Schlussgruppe bilden die
ostdeutschen Flächenländer Sachsen, Thüringen (jeweils 10 %) und
Mecklenburg-Vorpommern (11 %) sowie die Stadtstaaten Berlin (10 %)
und Hamburg (11 %). Die Rangliste lässt sich zum Großteil mit der
unterschiedlichen Struktur des Mittelstands in den Ländern erklären:
So sind die traditionell in der Ausbildung starken Branchen
Verarbeitendes Gewerbe, Bau und Handwerk in Großstädten seltener
vertreten, was die hintere Platzierung der Stadtstaaten erklärt. Ein
Grund für die Ausbildungsschwäche in Ostdeutschland liegt in der
Tatsache, dass es dort mehr Kleinstbetriebe gibt.
"Die regionalen Unterschiede des Mittelstands prägen das
Ausbildungsgeschehen in den Bundesländern. Ausbildungsschwache
Regionen mit vielen Kleinstunternehmen könnten von mehr
Verbundausbildung profitieren, d. h. von der Ausbildung eines Azubis
durch mehrere Unternehmen", sagt KfW-Chefvolkswirt Zeuner. "Dies
betrifft die ostdeutschen Flächenländer besonders. Allerdings mangelt
es gerade dort durch Bevölkerungsrückgänge auch an Nachfrage nach
Ausbildungsplätzen, nicht nur am Angebot."
Die aktuelle Sonderauswertung des KfW-Mittelstandspanels ist
abrufbar unter: www.kfw.de/kompakt
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