(ots) - Immer mehr Staaten befolgen das internationale
Verbot von Streumunition. Dennoch ist die Zahl der Opfer durch den
Einsatz dieser menschenverachtenden Waffen in Syrien und im Jemen
gestiegen. Dies geht aus dem Streubomben Monitor 2017 hervor, der
heute von der von Handicap International mitgegründeten Cluster
Munition Coalition (CMC) bei den Vereinten Nationen in Genf
veröffentlicht wurde. Streubomben verteilen explosive Submunitionen
über große Flächen. Viele bleiben als Blindgänger liegen und bedrohen
die Bevölkerung noch Jahre nach einenm Konflikt - ähnlich wie
Landminen.
Seit der Veröffentlichung des letzten Streubomben Monitor vor
einem Jahr verdoppelte sich die Anzahl der registrierten Opfer dieser
Waffen auf 971, wobei die tatsächliche Zahl sicherlich höher liegt -
und fast alle stammten aus der Zivilbevölkerung. Besonders schwer
leiden die Menschen in Syrien. Dort wurden 860 Menschen durch
Streumunition getötet oder verletzt, die meisten während der
Angriffe. Über 100 Menschen weltweit fielen Blindgängern dieser
Waffen zum Opfer, oft noch lange nach einem Einsatz. Die 2016
registrierten 51 Unfälle in Laos sind z.B. alle auf die ca. 50 Jahre
zurückliegenden Angriffe zurückzuführen.
Laut Monitor gab es zwischen August 2016 und Juli 2017 mindestens
238 Streubombeneinsätze in Syrien. Eine von Saudi-Arabien geführte
Koalition hat diese Waffen im Jemen verwendet, wobei die Zahl dieser
Einsätze nach weltweiten Protesten zurückging. Keines der genannten
Länder ist der Oslo-Konvention beigetreten, durch die Einsatz,
Produktion, Lagerung und Verkauf von Streubomben verboten sind. Die
Oslo-Konvention zählt heute 102 Vertragsstaaten, 17 weitere haben
bereits unterzeichnet. Und die Konvention hat seit dem Inkraft-Treten
2010 einiges bewirkt: 28 Vertragsstaaten haben ihre Bestände
vernichtet. Das bedeutet ein Großteil der Lagerbestände, die von
Vertragsstaaten deklariert wurden: insgesamt etwa 1,4 Millionen
Streumunitionen, die mehr als 175 Millionen Submunitionen enthielten.
2016 wurden auf 88 km² von Streubomben verseuchtem Land 140.000
Submunitionen gefunden und zerstört, mehr als im Vorjahr. Mosambik
erklärte die Räumung aller betroffenen Gebiete. Immer noch sind 26
Staaten durch Streubomben verseucht, darunter 12 Vertragsstaaten.
Andauernde Konflikte wie in Syrien oder Jemen verhindern die Räumung.
Vom 4. bis 6. September findet das jährliche Treffen der
Vertragsstaaten in Genf statt, in diesem Jahr unter deutscher
Präsidentschaft. "Wir begrüßen das deutsche Engagement für die
wichtige Streubomben-Konvention und freuen uns, dass die deutsche
Regierung ihre Verpflichtungen z.B. zur Unterstützung der Räumung
verseuchter Regionen ernstnimmt." sagt Eva Maria Fischer, Leiterin
Advocacy bei Handicap International Deutschland. "Umso bedauerlicher
ist es jedoch, dass eine wichtige Forderungen auch in der letzten
Legislaturperiode nicht erfüllt wurde: Immer noch betrachtet es die
deutsche Regierung im Gegensatz zur Position vieler anderer
Vertragsstaaten als legal, dass deutsche Geldinstitute in die
Produktion von Streumunition in anderen Ländern investieren. Dies
widerspricht dem Geist der Streubomben-Konvention!"
Hier finden Sie den Monitor: http://ots.de/3Drzh
und eine deutschsprachige Zusammenfassung der wichtigsten Fakten:
http://ots.de/FQdPs
Zur Organisation: Handicap International ist eine unabhängige
gemeinnützige Organisation, die in Situationen von Armut und sozialer
Ausgrenzung, von Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie
unterstützt Menschen mit Behinderung und andere besonders
hilfsbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse
gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre
Grundrechte besser respektiert werden. Insgesamt ist die Organisation
in ca. 60 Ländern aktiv. Handicap International ist eines der sechs
Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von
Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat, und
aktives Mitglied der internationalen Koalition gegen Streubomben
(CMC).
Information:
Larissa Reith, Öffentlichkeitsarbeit, 089/54 76 06-29,
lreith(at)handicap-international.de, www.handicap-international.de,
www.streubomben.de
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