PresseKat - Neue Bundesregierung muss Armutsbekämpfung besser abstimmen / Brot für die Welt legt Jahresbilanz

Neue Bundesregierung muss Armutsbekämpfung besser abstimmen / Brot für die Welt legt Jahresbilanz vor - Evangelisches Hilfswerk mahnt zukünftige Bundesregierung zu nachhaltigem Handeln

ID: 1525143

(ots) - Brot für die Welt erwartet von der künftigen
Bundesregierung ein besser abgestimmtes Handeln bei der weltweiten
Armutsbekämpfung. Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des
evangelischen Hilfswerks sagte: "Das gesamte Kabinett muss mit Blick
auf nachhaltige Entwicklung künftig an einem Strang ziehen." So habe
in der vergangenen Legislaturperiode etwa das Entwicklungsministerium
Programme gefördert, die afrikanischen Kleinbauern höhere Einkommen
ermöglichen und gleichzeitig habe das Landwirtschaftsministerium mit
seiner Unterstützung für die Exportoffensive der deutschen
Ernährungswirtschaft in Afrika den lokalen Bauern Absatzmärkte
genommen.

Füllkrug-Weitzel erklärte bei der Präsentation der Jahresbilanz in
Berlin, in der abgelaufenen Legislaturperiode habe es einige positive
Entwicklungen gegeben, um Hunger, Armut und Ungerechtigkeit in der
Welt zu überwinden. "Das Pariser Klima-Abkommen und die Agenda 2030
mit den nachhaltigen Entwicklungszielen sind Meilensteine für eine
weltweit gerechte Entwicklung. Deutschland hat bei deren
Zustandekommen eine Vorreiterrolle übernommen." Jetzt müsse die
Bundesregierung auch bei deren Umsetzung mit gutem Beispiel
vorangehen. Dazu gehöre, klimaschädliche Emissionen schneller zu
reduzieren.

Die neue Bundesregierung müsse sich auch dafür einsetzen, dass die
Entwicklungsländer nicht noch mehr ausbluteten. Füllkrug-Weitzel:
"Aus den Entwicklungsländern fließt viel mehr Geld ab, als sie durch
Investitionen, Rücküberweisungen von Arbeitsmigranten oder
Entwicklungshilfe erhalten." Allein dadurch, dass multinationale
Konzerne Steueroasen nutzten, entgingen den Staaten jährlich hunderte
Milliarden Dollar Einnahmen. Dieses Geld werde für Bildung,
Gesundheit und weitere Aufgaben dringend benötigt. Es komme darauf
an, die weltwirtschaftlichen Beziehungen fair zu gestalten.




"Deutschland sollte Vorreiter werden für eine international
verträgliche Handels-, Außen-, Agrar-, Wirtschafts- und
Sicherheitspolitik."

Mit Blick auf die Flüchtlinge, die nach Deutschland und Europa
gekommen sind, kritisierte Füllkrug-Weitzel: "Die Bundesregierung hat
vielfach erklärt, dass sie die Ursachen von Flucht und Vertreibung
angehen will. Stattdessen geht es ihr aber eher darum, Menschen aus
Europa fernzuhalten als wirklich die Ursachen zu bekämpfen." So werde
ausgeblendet, dass Kriege und gewaltsame Konflikte weltweit zu den
zentralen Fluchtursachen zählen. "Deutschland erlaubt Waffenexporte
nach Saudi-Arabien, das sowohl im Jemen als auch in Syrien eine
kriegstreibende Rolle spielt."

Brot für die Welt arbeitet in mehr als 90 Ländern mit lokalen
Partnern zusammen. Mit Bezug auf die Arbeitsbedingungen sagte
Füllkrug-Weitzel: "Partnerorganisationen, die sich für
Menschenrechte, Demokratie und Umwelt engagieren, geraten immer öfter
unter Druck. Ihnen wird die Registrierung entzogen oder der Zugang zu
Geldern erschwert. Das stellt die größte Herausforderung für die
internationale Projektarbeit dar."

Einnahmen und Ausgaben

Brot für die Welt hat im vergangenen Jahr mehr als 61,7 Millionen
Euro an Spenden und Kollekten erhalten. Das ist ein deutliches Plus
von 4,2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr (57,5 Mio. Euro). Neben
Spenden und Kollekten erhielt Brot für die Welt 2016 Mittel des
Kirchlichen Entwicklungsdienstes (KED; 54,4 Mio. Euro) und Beiträge
Dritter (144,6 Mio. Euro), vor allem aus dem Bundesministerium für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Präsidentin
des evangelischen Hilfswerks dankte allen Spenderinnen und Spendern,
allen Kirchen, Gemeinden und politischen Entscheidungsträgern, die zu
diesem Ergebnis beigetragen haben, für ihr Vertrauen: "Ihre
Unterstützung hat uns ermöglicht, unsere Hilfsprogramme auszuweiten."
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 619 regionale und zwölf
überregionale Projekte neu bewilligt. Zu den klassischen
Schwerpunkten konnten auch Integrationsprogramme für Flüchtlinge und
Binnenvertriebene etwa in Mali, im Libanon und in Jordanien gefördert
werden.

Insgesamt standen dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen und
Freikirchen 273,5 Millionen Euro (2015: 255,4 Mio. Euro) zur
Überwindung von Armut, Hunger und Ungerechtigkeit zur Verfügung.
Davon waren 246,7 Millionen Euro oder 91,3 Prozent für die
Projektarbeit bestimmt. Die Ausgaben für Werbung und allgemeine
Öffentlichkeitsarbeit lagen bei 2,2 Prozent und für Verwaltung bei
6,5 Prozent. Brot für die Welt liegt damit in der besten Kategorie
("niedrig") des Deutschen Zentralinstitutes für soziale Fragen (DZI).
Es vergibt das DZI-Spendensiegel.

Brot für die Welt wurde 1959 gegründet. Das evangelische Hilfswerk
unterstützt Menschen unabhängig von ihrer Volks- oder
Religionszugehörigkeit. Schwerpunkte sind die Überwindung von Hunger,
die Bewahrung der Schöpfung und die Förderung von Demokratie, Frieden
und Menschenrechten.

Achtung Redaktionen:

Für Ihre Recherche steht eine digitale Pressemappe mit dem
Jahresbericht, interaktiven Infografiken und Downloads bereit:
http://bfdw.de/bilanz17

Pressefotos finden Sie unter http://bfdw.de/bilanz17fotos

Eindrücke von der Jahres-Pressekonferenz auf Twitter
((at)BROT_furdiewelt, #bilanz17).



Pressekontakt:
Renate Vacker, renate.vacker(at)brot-fuer-die-welt.de
Tel.: 030 65211 1833 oder 0174 3020158

Original-Content von: Brot f?r die Welt, übermittelt durch news aktuell


Themen in dieser Pressemitteilung:


Unternehmensinformation / Kurzprofil:
drucken  als PDF  an Freund senden  Umweltverbände fordern eine neue Agrarpolitik Merkel bei
Bereitgestellt von Benutzer: ots
Datum: 31.08.2017 - 11:30 Uhr
Sprache: Deutsch
News-ID 1525143
Anzahl Zeichen: 6077

Kontakt-Informationen:
Stadt:

Berlin



Kategorie:

Bundesregierung



Diese Pressemitteilung wurde bisher 0 mal aufgerufen.


Die Pressemitteilung mit dem Titel:
"Neue Bundesregierung muss Armutsbekämpfung besser abstimmen / Brot für die Welt legt Jahresbilanz vor - Evangelisches Hilfswerk mahnt zukünftige Bundesregierung zu nachhaltigem Handeln"
steht unter der journalistisch-redaktionellen Verantwortung von

Brot für die Welt (Nachricht senden)

Beachten Sie bitte die weiteren Informationen zum Haftungsauschluß (gemäß TMG - TeleMedianGesetz) und dem Datenschutz (gemäß der DSGVO).

Weniger Klimaschutz bedeutet mehr Armut ...

Brot für die Welt kommentiert EU-Weißbuch zur Klimapolitik Die Vorstellung des EU-Weißbuchs zu den Klimaschutzzielen der EU bis 2030 kommentiert Cornelia Füllkrug-Weitzel, Präsidentin des evangelischen Hilfswerks Brot für die Welt: &quo ...

Saatgut muss frei zugänglich bleiben ...

Brot für die Welt wirbt bei Grüner Woche für traditionelle Sortenvielfalt Das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt nimmt die Internationale Grüne Woche zum Anlass, auf die Zusammenhänge zwischen Welthunger und Saatgut hinzuweisen. Frei ...

Alle Meldungen von Brot für die Welt