(ots) -
Die Zukunft des Verbrennungsmotors ist ein großes Streitthema der
letzten Wochen. Die Forderung, dass ab 2030 keine Autos mit
Verbrennungsmotor mehr neu zugelassen werden sollen, lehnt eine
Mehrheit von 59 Prozent ab. Knapp ein Drittel (31 Prozent) spricht
sich dafür aus (Rest zu 100 Prozent hier und im Folgenden jeweils
"weiß nicht"). Eine klare Unterstützung für das Aus von Diesel und
Benzinern gibt es nur bei den Anhängern der Grünen (63 Prozent), die
Anhänger der Linke sind gespalten (dafür: 47 Prozent, dagegen: 50
Prozent), die Anhänger aller anderen Parteien sind mehrheitlich
dagegen.
Interesse am Wahlkampf
Gut drei Wochen vor der Bundestagswahl geben 44 Prozent und damit
etwas mehr als vor vier Jahren (37 Prozent) an, sich sehr stark oder
stark für den Wahlkampf zu interessieren, 55 Prozent (vor vier
Jahren: 62 Prozent) bekunden wenig oder gar kein Interesse daran. 56
Prozent finden den Wahlkampf, so wie er zurzeit geführt wird, eher
langweilig. Für 34 Prozent ist dies nicht der Fall.
Projektion
In der Politbarometer-Projektion liegt die Union weiterhin sehr
deutlich vor der SPD: Wenn am nächsten Sonntag wirklich
Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU unverändert auf 39 Prozent und
die SPD wie zuletzt auf 22 Prozent. Die Linke bliebe bei 9 Prozent
und die Grünen bei 8 Prozent. Die FDP könnte mit 10 Prozent (plus 1)
erneut zulegen und die AfD verschlechterte sich auf 8 Prozent (minus
1). Die anderen Parteien zusammen erreichten 4 Prozent (unverändert).
Damit gäbe es neben einer großen Koalition auch eine klare Mehrheit
für eine Regierung aus CDU/CSU, Grüne und FDP. Ganz knapp könnte es
auch für Schwarz-Gelb reichen, nicht jedoch für Rot-Rot-Grün oder
eine Ampel aus SPD, Grüne und FDP.
TOP TEN
Auf der Liste der nach Meinung der Befragten zehn wichtigsten
Politikerinnen und Politiker liegt Angela Merkel weiterhin auf Platz
eins, mit einer Durchschnittsnote von 2,1 (hier und im Folgenden
Vergleichswert aus Aug. II: 1,7) auf der Skala von +5 bis -5 kann sie
sich deutlich verbessern. Auf Platz zwei folgt Wolfgang Schäuble mit
1,9 (1,7), dann Sigmar Gabriel mit 1,4 (1,4) und Thomas de Maizière
mit 0,9 (1,0). Danach kommen Christian Lindner mit 0,9 (0,9), Cem
Özdemir mit 0,8 (0,6), Martin Schulz mit 0,7 (0,7) und Horst Seehofer
mit 0,6 (0,5). Am unteren Ende stehen Ursula von der Leyen mit 0,3
(0,3) und Sahra Wagenknecht mit minus 0,3 (minus 0,3).
Lieber als Kanzler/in
Nach einer kleinen Annäherung letzte Woche vergrößert sich bei der
K-Frage der Abstand zwischen Angela Merkel und ihrem Herausforderer
jetzt wieder. 57 Prozent (Aug. II: 55 Prozent) hätten lieber Angela
Merkel weiterhin als Bundeskanzlerin, 28 Prozent (Aug. II: 34
Prozent) sprechen sich für Martin Schulz aus. Dabei hat Merkel die
eigenen Reihen (97 Prozent) geschlossen hinter sich, bei Schulz fällt
die Unterstützung durch die SPD-Anhänger (75 Prozent) etwas geringer
aus.
Kanzlerkandidaten-Profil
Angela Merkel wird sowohl beim Eigenschafts- als auch beim
Kompetenzvergleich fast durchgängig besser bewertet als Martin
Schulz. So halten 38 Prozent Merkel für glaubwürdiger und 11 Prozent
Schulz, 44 Prozent sehen keinen großen Unterschied zwischen den
beiden. Sympathischer finden 42 Prozent Merkel und 19 Prozent Schulz
(kein großer Unterschied: 34 Prozent). Größeren Sachverstand
bescheinigen 49 Prozent Merkel und nur 7 Prozent Schulz (kein großer
Unterschied: 33 Prozent). Beim Thema soziale Gerechtigkeit liegt der
SPD-Herausforderer mit 33 Prozent vor Merkel, auf die 22 Prozent
setzen, 36 Prozent können hier keinen Unterschied zwischen beiden
ausmachen. Den größten Kompetenzvorsprung hat die Amtsinhaberin, wenn
es darum geht, wer Deutschland besser durch die weltweit unsicheren
Zeiten führen kann. 60 Prozent trauen das eher Merkel zu, lediglich 8
Prozent Schulz (kein großer Unterschied: 24 Prozent).
TV-Duell
Am kommenden Sonntag findet das TV-Duell der Kanzlerkandidaten
statt. 33 Prozent erwarten, dass Angela Merkel, und 10 Prozent, dass
Martin Schulz sich besser schlagen wird. Von einem Unentschieden
gehen 46 Prozent aus. Vor vier Jahren setzten in der Woche vor dem
Duell 30 Prozent auf Angela Merkel und 15 Prozent auf den damaligen
SPD-Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück (kein Unterschied: 46 Prozent).
Brexit-Verhandlungen
Zwei Drittel der Deutschen (66 Prozent) glauben, dass der Austritt
Großbritanniens für die EU negative Folgen haben wird, nur 20 Prozent
sehen darin langfristig etwas Positives. Noch größer ist jedoch mit
82 Prozent der Anteil derer, die für Großbritannien mit negativen
Konsequenzen rechnen, nur 9 Prozent sind der Meinung, dass der Brexit
sich für das Land letztlich positiv auswirken wird.
Die Umfrage zum Politbarometer wurde wie immer von der Mannheimer
Forschungsgruppe Wahlen durchgeführt. Die Interviews wurden in der
Zeit vom 29. bis 31. August 2017 bei 1309 zufällig ausgewählten
Wahlberechtigten telefonisch erhoben. Dabei werden sowohl Festnetz-
als auch Mobilfunknummern berücksichtigt. Die Befragung ist
repräsentativ für die wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland. Der
Fehlerbereich beträgt bei einem Anteilswert von 40 Prozent rund +/-
drei Prozentpunkte und bei einem Anteilswert von 10 Prozent rund +/-
zwei Prozentpunkte. Daten zur politischen Stimmung: CDU/CSU: 42
Prozent, SPD: 22 Prozent, Linke: 9 Prozent, Grüne: 9 Prozent, FDP: 11
Prozent, AfD: 6 Prozent. Das nächste Politbarometer sendet das ZDF am
Freitag, 8. September 2017.
Weitere Informationen zur Methodik der Umfrage und zu den genauen
Frageformulierungen auf www.forschungsgruppe.de.
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